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des Wannenthals. Bei Ebingen Lonicera alpina. Sonstige gewöhnliche Sträucher: Wachholder, Hasel, Schwarz- und Weißdorn, Sambucus nigra, Viburnum Lantana, Evonymus europaeus, Rhamnus Frangula, Cornus sanguinea, Lonicera Xylosteum (liefert die „weißen Besen“), Ligustrum vulgare. Viburnum Opulus hie und da in Hecken, ebenso zuweilen Rhamnus cathartica (Balingen beim Bad). Der Epheu überzieht im Nadelwald massenhaft den Boden und klettert hoch an den Stämmen hinauf. Clematis Vitalba überall in Wäldern und Hecken.

Von Beeren findet sich außer Erdbeeren, Himbeeren („Heindele“) und Brombeeren in den Bergwäldern überall häufig die Steinbeere, Rubus saxatilis. Von Brombeeren wachsen im Bezirk Rubus rhamnifolius Weihe, R. macrophyllus Weihe, R. macroacanthus W. (Lochen), R. apiculatus W., R. glandulosus Bellardi. Die Heidelbeere kommt im Walde bei Ostdorf und Erlaheim auf Keuper und Übergangsgestein vom Keuper zum Lias vor.

Aus dem Kapitel über die Obstbäume möge hier die Notiz ihre Stelle finden, daß im Kameralamtshofe in Balingen 2 stattliche Maulbeerbäume (Morus albus) stehen, die in der Regel ihre Früchte zur Reife bringen.

Zu den Bäumen, die um die Ortschaften her oder in den Dörfern selbst angepflanzt sind, gehört vor allen die Linde, Tilia parvifolia. Eine der schönsten Dorflinden des Bezirks, wo nicht die schönste, ist die schon ziemlich alte Linde an der Kapelle in Erzingen. Einer eigenthümlichen Sitte möge hier Erwähnung geschehen. Es werden nemlich die „Lindenbollen,“ wie man die Lindenfrüchtchen heißt, mit Goldschaum überzogen und in die Mitte der Nelken gesteckt, welche Buben und Mädchen als wohlriechenden Schmuck des Sonntags tragen. Neben den Häusern prangt oft der Silberstamm der Birke, sie ist ein gern gesehener Zierbaum. Auch die Esche ist nicht bloß häufig in der Nähe der Dörfer zu sehen, sondern auch vielfach mitten im Dorfe unmittelbar an den Häusern. So steht z. B. in Laufen an der Hauptstraße ein gewaltiger Eschenbaum. Gleich der Esche ragt auch die italienische Pappel, „Allee“ genannt, häufig neben den Häusern empor als Blitzableiter. Zuweilen begegnet man auch der Silberpappel, die sogar in Kirchhöfe sich verirrt hat. Die Eiche findet sich öfter in der Nähe der Dörfer in Hecken als Busch

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0061.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)