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Geburt, Taufe.

kendan, ens kembedd komman, dër kembeddəre weisan, die Wöchnerin mit Geschenk besuchen; gvaddërleîd: dedde und doddan; der Mann der doddan ist der doddanveddër, die Frau des dedde ist die deddanbâs; Pathenkinder deddle, sg. und pl.

Krânkədan:

ânwåd kleine, schnell vorübergehende Unpäßlichkeit, d’ schnûdərəd Schnupfen, ër håd an fëal (ein Fehl) am fuəss, an fiəssan, ’s háubdwái Nervenfieber, îbërlâdan ohne Besinnung, dër oəsan Eißen, rîsəman Sommersprossen, madêre Eiter, speissan Splitter in der Hand.

Kinderkrankheiten: rûfan, râbeilan, ’s ichd an zîchdigs schmächtig, an aúsgsëarfləds ganz abgemagert, d’ ráud sûchd und dër ráud schâdan = Scharlachfieber.

Sterben: ër håd scháun zôgan lag in den letzten Zügen, ’s hemmələd es geht aus; ër håd se anbondan gehenkt; vërgrâban, leichansaegër.

Leib und dessen Glieder.

rollanhår, ankan Nacken, augandeggel, lëafzan, d’ ärm, ’s bráunzwaedəle, vîdlan.

Leibliche Thätigkeiten, Fähigkeiten, Gebrechen.

Kindlich klingende, anständige Ausdrücke für die Verrichtungen der Nothdurft bamban, bráunzan; nicht frëassan und saúfan, glotzan, außer wo diese Worte in der That am Platze sind; dagegen ungenirt kotzan; vom Berauschten gëarban. dër ischd gfêarsd stark gelaufen, juggan hüpfen, danfuəss vërjuggan; heinkan, knabban, schlurfan, drênsan keuchen, schîlan, rân schlank, schnâgër mager.

Seelische Eigenschaften und Regungen.

koənzig spassig, âləfênzig schelmisch, ër ischd dër hëal âləfânz Schelm; ’s graebd me es reut mich, ’s keid me es ärgert mich, ’s ischd keiig, ’s blangd me, ’s duəd mër and nåch, i háun se en dër kirch gmangləd vermißt, mmër Heimweh, mmərig heimwehvoll, diə ischd z’ jêmmərig zu wehleidig, dër jëschd, ’s graúsəd mër, i fûchd mër, áunsel, ’s gáund mër wîdan om dan hals Verlegenheit.

Sittliche Eigenschaften, Untugenden.

bruddlan, bruddəlich, grônnan, selten noch gráunnan, dês ischd an surre, máunzan, haúslich, gnaeb, dës ischd an aúshaúsəre, kribblesfiggër, hånâsëagër und kemmichspalder, alle 3 = geizig; háufaerdig.

Kleidung.

bagganhaúb (mit breiten Bändern), diə håd ann schoədel (fem., Scheitel), diə håd en bondənan zopf, baúranzepf Doppelzopf; nuschdër. ’s haes: die älteren Frauen haben kiddel und pêdër, die jüngeren jaggan; hemməd: spiggel (Thier. zwiggel), d’ raúd = Gosset, gollër, dër fald; an vërmurglədër schûz zerknitterte Schürze, dër schûz ischd wiə ondër əran máusfallan fîre; bruschduech Weste. D’ haesbûschdan. Hêndschan Handschuhe, nsduəch. Nähen: d’ nådel håd an lechle oder an vîdlan Öhr; îberwendlengan nähen, en fâdan râháubann (auch an stugg bráud râháuban).

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0145.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)