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Lautlingen mit 417 ha; die Stadtförsterei Ebingen umfaßt 1429 ha der Stadt gehörige Waldungen.

Nach den verschiedenen Gebirgsformationen und deren Schichten sind auch die Böden, auf welchen die Waldungen stehen, sehr verschieden. Im Allgemeinen herrscht im weißen Jura ein bald mehr bald weniger strenger, wasserhaltiger und steiniger, kalkhaltiger und flachgründiger, auf zerklüftetem Untergrund liegender Thonboden vor, welcher an Abrutschungen oft in reinen Lettenboden übergeht und je jünger die Abrutschung je mehr der Waldkultur widersteht. Im Keuper wie im schwarzen und braunen Jura sind dagegen die Böden meist kräftige und ziemlich tiefgründige bald mehr bald weniger sandige Lehm- und Mergelböden.

Die Lage der Waldungen nach Meereshöhe wechselt von 500 m bis zu 970 m und ist bei dem bedeutenden Vorwiegen der Waldungen auf dem weißen Jura durchschnittlich zu 850 m anzunehmen.

Das Klima ist in dem größten Theile des Oberamtsbezirks, nemlich in dem östlichen und südlichen Theile, der zur schwäbischen Alb gehört, ein sehr rauhes. Der Winter tritt sehr früh ein und dauert sehr lange, ist in der Regel sehr schneereich, daher Schnee- und Duftbrüche sehr häufig, ebenso die Spätfröste, und in Folge dessen Samenjahre sehr selten. Im Flachlande und den Vorbergen um Balingen ist das Klima merklich milder, so daß hier die Getreideernte um 10–14 Tage bälder eintritt.

Trotz der geschilderten ungünstigen Standortsverhältnisse ist der Waldbau bei richtiger Wahl der Holzarten und bei genügender Bedeckung des Bodens mit wenigen Ausnahmen noch lohnend, indem selbst an südlichen, südwestlichen, westlichen und südöstlichen steilen Hängen des weißen Jura noch annehmbare Erträge zu erzielen sind. An den nördlichen und nordöstlichen Hängen und auf den bessern Standorten der Plateau’s des weißen Jura, insbesondere aber auf Böden des braunen und schwarzen Jura, des Keupers und Diluviums finden sich häufig ganz schöne Wälder, die schönes und starkes Nutzholz (Holländer) liefern.

Wie schon angedeutet, sind von den im Oberamtsbezirk vorkommenden Holzarten bei den Laubhölzern die Buche, von den Nadelhölzern die Weißtanne und Fichte die herrschenden. Untergeordnet oder wenigstens nur auf kleineren Flächen herrschend kommen von Laubhölzern die Esche und der Ahorn, dann die Ulme, seltener

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0175.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)