Seite:OABalingen0235.jpg

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Nüsse, so daß es alsbald Feuer und Rauch gibt, die Wächter aber so sehr in Schrecken gerathen, daß sie der Stadt zueilen. Zwar schlagen sie das innere Thor noch zu, allein dasselbe wird durch eine Petarde gesprengt und so drängt Wiederholds ganze Mannschaft in die Stadt ein, worin eine bedeutende, für den Grafen Schlick gesammelte Summe Geldes erbeutet, die schlickischen Beamten geplündert und gefangen genommen werden, während den Bürgern kein Leids widerfährt. (Sattler, Herzoge, 8. Beil. 8.) Nach dem Theatrum Europaeum (4, 548), dessen Darstellung übrigens nicht ganz klar und was die Zeitangabe betrifft, jedenfalls unrichtig ist, hätte dagegen Wiederhold als alter guter Freund des schlickischen Amtmanns sich mit Oisonville bei demselben als Gast eingeführt und diese Gelegenheit benützt, das Geld zu bekommen. Balingen blieb durch Mannschaft des Generals Oisonville besetzt, im Monat März hielt dieselbe eine zweimalige Einschließung durch die Bayern aus, verließ aber die Stadt freiwillig am 12. April und nahm dabei noch alles mit, was sie brauchen konnte. Schon am folgenden Tage kam wieder bayerische Besatzung und vom Juli wird das Eintreffen des bayerischen Obersten von Neuneck dahier berichtet. Im November 1642 zog sich der bayerische Oberst Kreuz vor dem französischen General Erlach nach Ebingen zurück. Als er hier mit den Rathsherrn zu Tische saß, wurde er von den feindlichen Truppen überfallen, rettete sich aber glücklich durch eine Hinterthür, worauf die Stadt von Erlachs Truppen ausgeplündert wurde (Pfaff, nach Schmids Landbuch). Erlach selbst aber wurde vom bayerischen General Mercy in den letzten Tagen des Monats wieder zum Rückzuge genöthigt und Balingen traf dasselbe Schicksal wie Ebingen durch das Heer Mercys. Am 11. (21.) Februar des folgenden Jahrs sollen es wiederum die weimarischen Truppen geplündert haben. Im November des letzteren Jahrs mußte der französische General Reinhold von Rosen vor Balingen wieder umkehren, in dessen Besetzung ihm die Bayern zuvorgekommen waren, und nahm deshalb Quartier in Geislingen. Nachdem Vorposten ausgestellt waren, überließen sich seine, von einem siebentägigen Marsche ermüdeten Reiter der Ruhe, wurden aber in der Nacht vom 7. auf den 8. d. M. vom bayerischen Oberst Spork unerwartet überfallen. Die Bayern steckten den Ort in Brand, hieben nieder was sich aus den brennenden Häusern retten wollte und zogen sich, nachdem in kurzer Zeit der größte Theil der Mannschaft aufgerieben, mit über 200

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0235.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)