Seite:OABalingen0276.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

anschafft und unterhält. Stallfütterung ist allgemein; im Herbst treiben einige ihr Vieh auf die eigenen Wiesen. Der Viehhandel beschränkt sich auf Mastvieh. Die hiesigen Bierbrauer mästen jährlich etwa 400 Stück und verkaufen solches an Händler in die Schweiz, nach Frankreich und an den Rhein. Milchverkauf findet statt. Besonders der Mittelmann zieht Vieh heran und verwerthet es.

Schafzucht wird von einem Ortsschäfer und verschiedenen Privaten getrieben. Die Hauptrace ist das württembergische Bastardschaf. Die Schafe finden hier Überwinterung. Den Sommer über laufen 500 Stück; im Winter kommen sie herein. Der Verkauf der Wolle geschieht im Inland, der Abstoß der Schafe nach Frankreich. Es sind hier 2 Schafhalter, die jährlich viele 1000 Masthämmel nach Paris liefern.

Man hat etwa 60 Mutterschweine, von denen jährlich circa 1200 Ferkel auf den Wochenmarkt kommen. 2/3 gehen als Milchschweine ins Badische und in die Schweiz, 1/3 bleibt im Ort. Da fremde Racen gesucht werden, so bezieht man auch noch viele Ferkel von außen. Gezüchtet wird die halbenglische Race. Die Mastung geschieht für den eigenen Bedarf und nach außen; es kommen jährlich einige 100 gemästete Schweine nach Stuttgart und an den Rhein.

Ziegenzucht ist ohne Bedeutung; Geflügelzucht dagegen ausgedehnt: Gänse, Hühner und Enten. Doch geschieht die Zucht nur für eigenen Bedarf.

Die Bienenzucht wird nicht mit Glück betrieben, besonders wegen der Frühlingsfröste, und ist im Abnehmen. Der Absatz von Wachs und Honig beschränkt sich auf Ort und Umgegend.

Fischerei ist ganz unbedeutend. Das Fischrecht steht dem Staat und der Stadt zu, ist aber freigegeben, da in der Eyach die Gewerbe der Färber und Gerber schädlich wirken, die Steinach keinen Fischfang lohnt. Man kennt fast nur den Weißfisch der Eyach. Krebse gibt es nicht.

Parzellen: a) Bebelt (alt Betboll) auf einem schönen Hügel 1/4 St. nördlich der Stadt, Schäferei. b) Kesselmühle an der Eyach, am Fuß des Bebelts gelegen. c) Stotzinger Mühle am Kirchhofe. d) Straßer’sche Mahl- und Sägmühle nächst der Schömberger Straße an der Eyach gelegen. e) Untere Mühle (Stadtmühle) jenseits des Bebelts. f) „Ziegelhütte“ oder „Harmonie“, 1/4 St. von der Stadt, am Weg nach Geislingen, jetzt Ökonomiehaus.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0276.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)