Seite:OABalingen0318.jpg

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Die Gemeinde besitzt 162 Morgen Nadelwald, welche 115 Festmeter und 1600 Wellen ertragen, woraus das Besoldungsholz an Pfarrer und Lehrer bestritten wird, 340 Mark in die Gemeindekasse fallen.

Die Weiden sind gesund und gut, werden mit fremden wie einheimischen Schafen befahren und ertragen der Gemeinde 700 Mark jährlichen Pacht und 500 Mark für Pferchnutzung. Die Allmanden sind in Stücken von 1 Morgen an die Bürger verliehen und tragen 108 Mark. Einige Wiesen dienen der Farrenhaltung. Pferdezucht und -haltung ganz unbedeutend. Dagegen gute Rindviehzucht, wofür die Gemeinde zwei Simmenthaler Farren hält und jährlich 228 Mark Entschädigung zahlt. Stallfütterung ist allgemein; Viehhandel wird auf den Märkten Balingen und Ebingen getrieben, auch bessere Ochsen werden verkauft. Schafzucht treiben 3 hiesige Bürger (Rauhbastarde) und überwintern auch. Im Sommer laufen 200 Stück. Die Wolle kommt größtentheils nach Tuttlingen, die Schafe auf verschiedene Schafmärkte. Die Schweinezucht war bis 1878 bedeutend; in diesem Jahr wurden wegen mißrathener Kartoffelernte die meisten Mutterschweine abgeschafft; es wurde die englische Race gezüchtet und die Ferkel auf den Balinger Markt gebracht. Auch gemästet wurden viele Schweine und zu 2/3 abgesetzt. Ziegenzucht ist ganz unbedeutend, Geflügelzucht umfassend (Enten wenig), auch für den Verkauf nach Balingen. Die Bienenzucht ist im Abnehmen; etwas Wachs und Honig konnte früher abgesetzt werden.

Fischerei ist unbedeutend und wird nicht verpachtet. Einige Forellen und Schuppfische, auch Krebse kommen vor.

Das Stiftungsvermögen beträgt 4822 Mark, seine Erträgnisse werden zu den laufenden Kirchen- und Schulausgaben verwendet.

Der Name des Orts wurde ursprünglich Turriwanc, Turiwang, Turnewanc, Durnwanch, Durniwangen u. s. w. geschrieben und wird derselbe wohl passender mit dem Stamme thurn, alt- wie neuhochdeutsch dorn (spina), als mit dem altsächsischen thurri, althochdeutschen durri, neuhochdeutschen dürr (aridus), und wang (campus) in Verbindung zu bringen sein, zumal da letzteres zur Beschaffenheit seiner Lage nicht stimmen will.

Dürrwangen verdankt seine erstmalige Erwähnung der Vergabung hiesigen Besitzes mit der Kirche durch die Herren von

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0318.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)