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mehrere Baumwoll- (Zeugle-) Fabrikationsgeschäfte, Tuchmacherei, Fabrikation von Wollschmelze, mehrere Posamentierwaaren-Geschäfte, Bandweberei, Schön- und Dampffärberei, die Fabrikation von Backformen, von Brauereimaschinen und -Geräthen, von Brennerei-Einrichtungen u. drgl., die Kupfer- und Kesselschmiederei, die Spritzenfabrikation (2 Geschäfte), die Fabrikation von Brückenwaagen, eisernen Heerden, Metalldruckerei, Fabrikation von Peitschenzwingen und Garnituren, Handelsgärtnerei u. a. m.

Unter den Handels-Geschäften verdienen insbesondere hervorgehoben zu werden die Drogueriewaaren-Geschäfte (Dksch. S. 18), welche, 3 an der Zahl, jährlich 4400–4600 Ctr. Vegetabilien aller Art im Ankaufswerth von 60–65.000 M. im rohen Zustand direkt von Sammlern in der Umgegend, von der Alb, vom Heuberg und Schwarzwald etc. aufkaufen und präparirt für offizinelle Zwecke in Handel bringen; nebstdem beziehen die betr. Firmen große Quantitäten aus Bayern, Thüringen, Österreich, der Schweiz und Frankreich. Der durchschnittliche Versandt in diesen Artikeln beträgt pr. Jahr 3000 bis 3500 Ctr., der Umsatz in Dispositionsartikeln ca. 1000 Ctr.; das Absatzgebiet umfaßt Deutschland, England, Frankreich, Holland, Belgien, Italien, die Schweiz und Nordamerika.

Ebenso ist der Rauch- und Pelzwaarenhandel von erheblicher Ausdehnung; er ist durch zwei Firmen vertreten, deren eine ihre Handelsverbindungen über verschiedene Staaten des östlichen und nördlichen Europas und Amerika erstreckt. Erwähnenswerth ist noch der Fruchthandel, welcher insbesondere in Haber und Gerste Tausende von Centner umsetzt, und der Schweinehandel, der schon weit über ein Jahrhundert zurück datirt (Dksch. S. 16) und insbesondere aus Bayern und Ungarn sogenannte Läuferschweine einführt, um sie in Württemberg und Baden an die Landwirthe abzusetzen.

Zum Beweis, daß die vorstehenden Angaben durchweg den thatsächlichen Verhältnissen angemessen, ja eher hinter der Wirklichkeit zurückbleiben, sei noch angeführt, daß nach angestellten zuverläßigen Erhebungen auf dem Bahnhof Ebingen im J. 1879 nicht weniger als 103.000 Ctr. Wagenladungs- und 80 bis 85.000 Ctr. Stückgüter ausgeladen worden sind, welche zum weitaus größten Theil am Platz selbst verblieben, während nur ein kleiner Prozentsatz in die Umgegend, meist nach dem gewerbsamen Thailfingen weiter giengen. Dabei darf nicht außer Acht

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0333.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)