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wieder in Blüthe und das 5. hat in neuerer Zeit an Ausdehnung des Betriebs wesentlich gewonnen. Kaufmännische Geschäfte gab es am Ende des vorigen Jahrhunderts 13, mit einem leicht über 200.000 fl. berechneten Gesammtumsatz. Schweinehandel wurde von 43 Fleischermeistern mit gutem Erfolg betrieben, es wurden jährlich mehr als 10.000 Schweine in Franken, Bayern und Lothringen gekauft und auf den Schwarzwald ins Breisgau und andere Gegenden Württembergs und Badens verkauft. – Eine Badstube dahier zinste dem Kloster Hedingen (zoller. OA. Sigmaringen) im J. 1441 ein Pfd. Hllr. jährlich (Württemb. Jahrb. 1830 S. 139) und einer hinteren Badstube wird auch im J. 1584 gedacht (vergl. auch unten Onstmettingen). 1

Was einzelne bemerkenswerthe Ereignisse[1] betrifft, so sind die mit der allgemeinen Kriegsgeschichte zusammenhängenden meist bereits im Allgemeinen Theil berichtet worden. In den Kriegen seit Ausbruch der französischen Revolution bis zum J. 1810 wurden der Plünderungsschaden auf mehr als 30.000 fl., die Kriegslasten auf mehr als 100.000 fl. berechnet, wodurch die Stadt außer dem Verlust ihrer Kapitalien in eine Schuldenlast von 60.000 fl. gerieth, und doch war der Schaden, den die Stadt durch Verfall und Beschränkung ihres Handels erlitt, größer als alles das. – In Betracht kommen sodann besonders noch einige Brandfälle. Im J. 1576, 1577 oder 1578 (das erste nach Zeiller 261, Steinhofer 1, 381, das zweite, wohl das richtigste, nach Sattler Topogr. 358, das dritte nach Rebstock 163) entstund auf dem Rathhaus durch Verwahrlosung ein Brand – nach Zeiller war er ohne Zweifel durch Hexen eingelegt – der dieses Gebäude und die ganze Straße bis zum Marktbrunnen einäscherte, viele städtische Dokumente, Silbergeschirr und Hausrath, viele tausend Gulden Werth vernichtete; nach einer Schätzung mag der Schaden sich auf 80.000 fl. belaufen haben (Schäffler). Am 28. Juli 1628 wurden 11 Häuser ein Raub der Flammen. Am 4. Juni 1731 brach in einem Hause am unteren Thor Feuer aus und verzehrte die untere Hälfte der Stadt; der Schaden wurde auf 100.000 fl. geschätzt (Schäffler). Am 9. Dezember 1844 nach Mitternacht äscherte ein großer Brand in nicht ganz 8 Stunden einen ansehnlichen Theil der Stadt, die östliche Seite der Marktstraße vom Lamm bis herab zum


  1. Einen Schwank des Hans von Rechberg (vergl. unten, Schalksburg) zu Ebingen erzählt die Zimmerische Chronik 1, 389.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0348.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)