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waren. Im J. 1600 waren es noch ihrer zwei, die eine von 77, die andere von 75 Jahren, und im J. 1605 verzichtete die noch allein übrig gebliebene Margaretha Beck auf die Klause, erhielt ein Leibgeding und nahm ihre Wohnung in Spital, wogegen das Vermögen der Klause eingezogen wurde.

Die Zeit der Gründung des hiesigen Heiliggeistspitals ist unbekannt, doch bestand er schon zu Anfang des 15. Jahrhunderts. Er kam bald in gute Verhältnisse, erwarb insbesondere manche Zehnten zu Winterlingen und Engstlatt, kaufte den 29. Juli 1440 von Wernher Schenk von Stauffenberg den Kirchensatz und ein Drittel des großen Zehnten zu Thailfingen (Scheffer, Chron.-Darstellung 47), den 21. Januar 1468 zwei Höfe zu Stetten am kalten Markt und Nusplingen auf der Hardt (bad. BA. Meßkirch) um 145 fl. von Gliedern der Familie Melchingen (Dokk.buch des Spitals zu Ebingen), den 6. Juli 1487 von Graf Eberhard dem Älteren von Württemberg um 400 fl. Rh. das hiesige Herrenhaus (vergl. S. 341), welches für seine Zwecke eingerichtet wurde und bis in die allerneueste Zeit diente (S. 326).

Vom hiesigen Schulwesen ist aus älterer Zeit nicht viel bekannt. Im J. 1565 wurde eine Lateinschule errichtet, dieselbe im J. 1791 durch eine Collaboratur erweitert, diese aber 1805 wieder aufgehoben und durch 2 Realklassen ersetzt, bis später eine besondere Realschule errichtet wurde. – Über studierende Ebinger aus früheren Jahrhunderten vergl. oben S. 299.


Einen Namen haben sich folgende Ebinger erworben:

Konrad Plücklin, genannt Ebinger, Professor der Jurisprudenz zu Tübingen, Lehrer Melanchthons, bei seinen Zeitgenossen in solchem Ansehen, daß andere Doktoren von ihm zu sagen pflegten, sie alle zusammen kommen ihm an Gelehrsamkeit nicht gleich, † 1535 nach 53jährigem Lehramt. Vergl. Zeller, Merkwürdigkeiten der Universität und Stadt Tübingen 443. Heyd in der Tübinger Zeitschr. für Theologie, Jahrg. 1839, S. 68 Nr. 4. Muther, Aus dem Universitäts- und Gelehrtenleben im Zeitalter der Reformation 220 Anm. 9.

Johann Hummel, geb. 1534, Abt von Murrhardt 1595 bis 1606, gest. zu Stuttgart 20. April 1610, nachdem er ein halbes Jahrhundert lang der württembergischen Kirche getreue und nützliche Dienste geleistet hatte.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0354.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)