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Die kirchlichen Verhältnisse betreffend erscheint hier schon im J. 1275 ein Pfarr-Rektor (S. 228) und werden Konrad Göldeli im J. 1347 als Leutpriester (Schmid, Pfalzgrafen von Tübingen. Urkb. S. 231), sowie Graf Friedrich von Zollern Chorherr zu Augsburg im Jahr 1372 als Kirchherr daselbst genannt. Mit seinem Bruder Graf Friedrich dem alten Herrn zu Schalksburg freite letzterer am 13. November des genannten Jahres die hiesige Klause mit ihren Frauen und Gütern (St.A.). Priorin und Schwestern dieses Beguinenhauses werden auch im J. 1429 erwähnt, allein dasselbe brachte es zu keiner Bedeutung und erlosch in Folge der Reformation (Besold, Virg. sacr. mon. 537. 555. Sattler, Topogr. 391).




7. Engstlatt,


Pfarrdorf, Gem. III. Kl., mit 879 Einw., worunter 23 Kath., welche nach Geislingen eingepfarrt sind.

Engstlatt[ER 1] liegt an einem Engpaß der alten Schweizerstraße, der durch die am Fuß der Alb vortretende Höhe der Grafenhalde einer- und den zwischen Wöhrdenbach und Eyach sich erhebenden Nezenberg andererseits gebildet wird, wozu kommt, daß die Straße hier die Schlucht des Wöhrdenbachs zu überschreiten und sodann zwischen dem altbefestigten Kirchhügel und einem gegenüberliegenden ähnlichen sich emporzuwinden hat. Die Eisenbahn umgeht das Dorf auf der Ostseite, indem sie den Wöhrdenbach überbrückt. Um jene Hügel, in der Richtung des Thals und quer darauf der Straße, gruppirt sich malerisch, von Obstgärten und einzelnen Waldbäumen belebt, der stattliche Ort, der in schönen Bauern- und städtischen Häusern alten, durch den Verkehr beförderten Wohlstand, sowie Solidität und Reinlichkeit verräth.

Amphitheatralisch vom Thal umschlossen thront über drei Mauerterrassen Pfarrhaus und Kirche, zu denen von hinten eine kleine Steige und Staffeln emporführen. Die Kirche zeigt einen schönen in drei Seiten des Achtecks geschlossenen spätgothischen Chor und ein etwas niedrigeres Langhaus mit spätgothischen

Errata

  1. S. 364. Engstlatt. Zum Namen vgl. Birlinger Alem. 8, 10. Siehe Nachträge und Berichtigungen, Seite 544.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0364.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)