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Viereckfenstern, während im Westen ein aus dem Viereck ins Achteck übergehender stattlicher Thurm hervortritt. Im Innern finden wir einen flachgedeckten Vorderraum, treten aber dann durch einen schönprofilirten Triumphbogen in einen edlen, von einem schönen Kappengewölbe bedeckten Chor. Die Rippen ruhen auf Konsolen in Form von Schilden und Masken; in den drei Schlußsteinen das Balinger und württembergische Wappen und St. Petrus. Die Kanzel zeigt hübsche eingelegte Schreinerarbeit. Unter der Sakristei zur Seite des Chors befindet sich ein Gewölbe. Der Thurm enthält drei Glocken; eine schöne große mit der Inschrift: Gott allein sei Ehr. Engstlatt anno MDCCXXVIII. Rossier Cavdrillien. (d. h. von Caudry in Hennegau); die mittlere von Ch. Ludw. Neubert 1789; die kleinste alt, ohne Inschrift. Die Kirche ist von der Stiftung zu unterhalten. Das stattliche, nach vorn dreistockige Pfarrhaus, das von Stiftung und Staat gemeinschaftlich zu unterhalten, hat die schon beschriebene schöne Lage, mit südlichem Garten und herrlicher Aussicht auf Zollern und Lochen. Der Kirchhof wurde 1866 außerhalb des Orts verlegt.

Gleichfalls der Kirche benachbart liegen das Rathhaus von 1834 und die zwei Schulhäuser, je mit einem Lehrzimmer und einer Schullehrerswohnung. Auch besitzt die Gemeinde 2 Armenhäuser, ein Backhaus und 2 Schafställe.

Das Wasser ist reich und gut (ein Brunnen mit gutem Schwefelwasser) und wird von 6 laufenden, 31 Schöpf- und 34 Pumpbrunnen geliefert. Die Leitungen sind von Holz. Auch 2 Wetten sind angelegt.

Neben der den Ort durchziehenden Schweizer Staatsstraße gehen Vizinalstraßen nach Ostdorf und nach Owingen. Eine hölzerne Brücke, welche im Ort über den Wöhrdenbach führt, hat die Gemeinde zu unterhalten.

Dem Verkehr dienen 3 Schildwirthschaften und 2 mit Wirthschaften verbundene große Bierbrauereien, ein Kaufmann und 2 Krämer. Einzelne Schuhmacher arbeiten nach außen; auch etwas Korbflechterei wird getrieben. Neben der Schule besteht eine Industrieschule.

Das Stiftungsvermögen beträgt 13.087 M.; daneben noch einige Armenstiftungen.

Die kräftigen Einwohner, von denen 5 über 80 Jahre alt, haben einen guten Charakter. Ihre Vermögensverhältnisse sind

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0365.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)