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Ziegen- und Geflügelzucht, sowie Bienenzucht sind nicht von Belang.

An besonderen Armenstiftungen sind etwa 600 fl. vorhanden.

Parzelle:

Mühle an der Schmiecha, 5 Minuten nördlich vom Ort.

Der Ort, dessen Name früher Truhtolfinga, Truhtolvingin, Truhtelwingen, Truhtelfingen, geschrieben wurde und von dem Personennamen Tructolf abzuleiten ist (Förstemann a. a. O. 2, 486), kann in älterer Zeit nicht immer mit Sicherheit von der nur 4 Stunden davon entfernten Stadt Trochtelfingen, (hohenzoller. OA. Gammertingen) unterschieden werden und darf auch nicht mit dem, nur wenig weiter gelegenen Trillfingen, alt Truhelfingen (hohenzoller. OA. Haigerloch) verwechselt werden.[1] Das erste Mal wird er erwähnt, als Kaiser Otto I. den 1. Jan. 950 die von seinem Sohn, Herzog Ludolf von Schwaben, und seiner Gemahlin Ida zum Andenken an den Vater der letzteren, Herzog Hermann II. von Schwaben, dem Kloster Reichenau gemachte Vergabung von Gütern in Truhtolfinga bestätigte (Wirt. Urkb. 1, 211). Er gehörte zur zollerischen Herrschaft Schalksburg und kam mit ihr den 3. Nov. 1403 an Württemberg (S. 279). – Außerdem war Kloster St. Gallen schon frühe hier begütert und waren die Grafen von Zollern zum Theil mit dem Gut des Klosters belehnt (vergl. S. 387); beträchtlicher Besitz des Klosters wird namentlich ums Jahr 1200 genannt und noch im Verkaufsbriefe des J. 1403 wird der hiesige Fronhof als zollerisches Lehen vom Kloster aufgeführt. – Weiter erhielt Kloster Margrethausen den 2. März 1375 von Heinrich Schönloch von Meßkirch, Leutpriester zu St. Margrethen, das hiesige sog. Knoblochsgut geschenkt, welches Ritter Hans von


  1. So dürften bei einer Schenkung von Gütern zu Truochtelvingen an Kl. Mariaberg (OA. Reutlingen) vom 26. Dez. 1288 bezw. 1297 (Sattler Gr. 2. Aufl. 1, 21 und Beil. Nr. 13; Monum. Hohenb. 133) die Erwähnung auch Steinhilbens – indem Trochtelfingen und Steinhilben unmittelbar neben einander liegen und Mariaberg von beiden kaum 1 Stunde entfernt ist – und bei einem Vergleiche über ein Gut zu Truchtelfingen vom J. 1328 (Schmid. Pfalzgrafen 414. Urk. 157) der Umstand, daß der eine Theil der Paciscenten Tübinger Pfalzgrafen waren, deren Familie Trochtelfingen einige Zeit gehörte, für die Beziehung auf Trochtelfingen maßgebend sein.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 509. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0509.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)