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2. Aufl. 3, 32 und Beil. Nr. 26; 4, 68). Nach der Reformation aber wurden Weilheim und Waldstetten wieder Filiale von Frommern, wie sie dies noch heutzutage sind.[1]


30. Winterlingen,


Gemeinde III. Kl., Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit, mit Riedmühle, 2224 Einw., worunter 66 Kath., welche nach Lautlingen eingepfarrt sind, 17 eigener Konf. und 1 Isr.

Winterlingen liegt auf dem zwischen Schmiech und Lauchart sich erstreckenden Theil der Hardt, der sich nach vorne zur Donau und rechts und links gegen die genannten Flüsse etwas senkt, in fast ganz freier, nur gegen Norden durch die Bitzer Höhen einigermaßen geschützter Lage, welche weithin schöne Aussichten, nach Süden bis zu den Alpen gewährt.

Der weitläufige Ort mit gut chaussirter und gekandelter Hauptstraße, einzelnen städtischen Gebäuden und vielen kräftigen Bauernhäusern in Holzarchitektur macht im allgemeinen einen freundlichen und guten Eindruck.

Auf der Ostseite des Orts, vom traulichen lindenbewachsenen alten Kirchhof (an welchen sich weiterhin seit 1838 der neue anschließt) umgeben, erhebt sich mit gegen die Straße (W.) vorspringendem Thurm die stattliche Kirche. Sie ist ihrem Ursprung nach wohl sehr alt. Neben den noch vorhandenen einzelnen gothischen Fenstern wurden moderne flachbogige eingebrochen, welche das Innere trotz weitläufiger und doppelter Emporen hell und freundlich machen. Die getäferte Decke zeigt z. Th. noch hübsche Blumenornamente, sowie Bilder Christi und der Maria im Geschmack der Spätrenaissance, welcher auch Brustbilder der Apostel an der Empore angehören, sowie der an der Orgel angebrachte Crucifixus, indeß der kleine Taufstein älter,


  1. Die nach Hohenzoller. Forschungen 1, 203 Anm. 36 im J. 1379 erwähnte Klause zu Weilheim wird in Monum. Zolleran. 1, 235 vergl. mit 558 auf Weilheim (zoller. O.Amt Hechingen), bezogen und in unserem Weilheim hat sich jedenfalls keine Erinnerung erhalten, daß hier dereinst eine Klause gewesen sei.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 523. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0523.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)