Seite:OABalingen0532.jpg

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wird er mit Eifer betrieben und einzelne Güterbesitzer gehen mit gutem Beispiele voran. Dem Klee wird mit Gips nachgeholfen und die Jauche sorgfältig gesammelt. Der häufigste Pflug ist der Wendepflug; auch eiserne Egge und Dreschwalze ist vorhanden. Ein geschlossenes Gut bildet der Hof Wannenthal. 1/3 der Brache wird mit Klee eingebaut. Auch Esper wird gepflanzt. Von Früchten überwiegen Dinkel und Haber. Von ersterem sät man 10 Sri. auf den Morgen und erntet 8 Schffl., von 5 Sri. Gerste 4 Schffl., von 6 Sri. Haber 5 Schffl., von 10 Sri. Einkorn 7 Schffl. Haber wird ziemlich viel als Saatfrucht in die Umgegend verkauft; dagegen muß mehr Brotfrucht eingeführt werden. Der Wiesenbau ist ausgedehnt, das Futter mittelmäßig, die Wiesen größtentheils zweimähdig. Der Morgen erträgt 30 Ctr. Einiges Futter kann verkauft werden. Gemüsebau fast nur zum eigenen Bedarf. Obstbau wird stark betrieben und ist noch im Zunehmen. 3 Privat- und eine Gemeindebaumschule sind vorhanden, aus denen die Jungstämme kommen. Ein Baumwart ist angestellt. Das Obst wird zum Mosten und Dörren, wenig zum Brennen verwendet, und in günstigen Jahrgängen können 4–6000 Sri. nach auswärts verkauft werden.

Die Gemeinde besitzt 89 ha 45 a Wald, meist Nadelwald, welche jährlich 348 Raummeter und 6000 Wellen abwerfen; hievon erhält der Bürger 11/2 Raummeter und 20–30 Wellen, der Rest erträgt für die Gemeinde etwa 3000 M. Die Weiden umfassen 180 Morgen, sind ziemlich gut und werden mit fremden Schafen befahren; sie ertragen der Gemeinde 830 M. und 728 M. für Pferchnutzung. Allmanden sind an die Bürger etwa 200 Morg. vertheilt.

Pferdehaltung und -zucht unbedeutend.

Rindviehzucht gut. Man hat die gelbe Landrace mit Simmenthaler Kreuzung, wofür die Gemeinde zwei Farren aufgestellt hat und von einem Bürger gegen Entschädigung und Futter von Gemeindewiesen besorgen läßt. Stallfütterung allgemein. Juden stellen einiges Bestandvieh ein. Eigene Schafzucht wird nur in Wannenthal getrieben. Auf der Markung laufen Sommers 500 Stück. Die Schweinezucht ist nicht bedeutend; einige Ferkel englischer Race werden gezüchtet. Die Aufzucht erzielt wenig zum Verkauf. Unbedeutend auch die Ziegenzucht und Geflügelzucht (Gänse und Hühner), wichtiger die Bienenzucht, auch mit beweglichen Waben. Honig und Wachs wird an auswärtige

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 532. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0532.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)