Seite:OABalingen0537.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

keines sein werde, alle Beschwerden, wie andere vor ihnen tragen, die benachbarten Flecken bei ihrer Triebs- und Weidgangsgerechtigkeit unverhindert lassen, den jährlichen Canon aus dem Hofe nach Balingen entrichten wollen u. s. w. In den Zeiten des 30jährigen Krieges sparte zwar Abt Johann von Beuron keine Mühe und Kosten, bei den Kommissären Kaiser Ferdinands II. die Wiederaufrichtung des Klosters zu betreiben, jedoch ohne Erfolg. 1

Im Gegensatz zum Kloster wurde der bereits erwähnte ältere Hof in der Folge Oberwannenthal genannt und wird z. B. in der (S. 313) besprochenen Urkunde vom 22. Oktober 1451 als zur Pfarrei Burgfelden gehörig aufgeführt. Nach der Renovation vom Jahr 1560 hatte auch zu Oberwannenthal, soweit des Hofes Bezirk und Begriff gieng, Herzog Christoph alle Ober- und Herrlichkeit und was derselben anhängig, und wurde es mit Freveln, Unrechten, Hauptrechten und Fällen gleichfalls wie zu Zillhausen gehalten. Der Hof selbst war zwar der Herrschaft Eigenthum, jedoch zunächst als Erbgut hinausgegeben, und es gehörten zu ihm von Gebäuden ein Haus, Hofraite, 2 Scheuern. Außer 2 Malter alten Balinger Meß Veesen und Haber, 6 Hühnern und 240 Eiern hatte er nach Übereinkunft mit dem Hofmeier statt früherer 4 Pfd. Hllr. jährlicher Zinsen nunmehr 5 Pfd. 4 Schill. zu zahlen, sollte aber „dafür wie von Altersher von aller Frohn, Steuern, Schatzung und anderen Beschwerden, – ausgenommen obgemelte Zinsen und Gülten und daß der Meier in Kriegsläufen wie ein anderer Unterthan raisen, auch so von einem fremden Kriegsvolk dem Amt Balingen Schaden geschehen und der umgelegt, er, Maier, seinen gebührenden Theil geben soll, – frei gelassen sein.“ Der große und kleine Zehnt stund meist dem Kloster St. Georgen und der Pfarrei Dürrwangen eines- und der Pfarrei Burgfelden anderestheils zu. In der Folge wechselte der Hof vielfach seine Besitzer, im J. 1570 gehörte er Georg von Lindenfels gewesenem Schultheißen zu Bondorf, im J. 1579 dem Kanzler und Probst zu Tübingen Jakob Andreä, im J. 1594 Antonius Schweiker, Universitätsverwandten zu Tübingen, welcher ihn am 26. Dezember d. J. um 3185 fl. an Hans Walther Scheer von Schwarzenburg zu Oberhausen verkaufte. Lindenfels hatte im Anschluß an die erwähnten Vorrechte des Guts dasselbe aus einem Bauerngut in ein adeliges Gut verwandeln wollen, weßhalb es zu längeren Zwistigkeiten kam und der genannte Scheer am 5. Februar 1596

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 537. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0537.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)