Seite:OABesigheim0153.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gleichwohl wollte ihn der Graf Albrecht bald darauf wieder an Gerlach von Breuberg (am Odenwalde) verkaufen und König Adolf gab wirklich unter dem 23. März 1293 zu Heilbronn seine Bestätigung zu einer solchen Veräußerung (Joannis Spicil. 389); indeß ist dieselbe entweder nie zu Stande gekommen oder hat alsbald eine Wiederlosung stattgefunden.

Als Graf Albrecht im J. 1304 gestorben war und seine Wittwe Lukart[1] im J. 1313 in zweiter Ehe den Markgrafen Rudolf von Baden geheirathet hatte, verkauften noch vor 1320 die Vormünder ihrer in erster Ehe erzeugten Söhne Bönnigheim, die obere Burg Magenheim u. a. an genannten Markgrafen. Am 10. Mai 1329 erklärte einer dieser Söhne, Nikolaus Graf von Löwenstein, daß er den während seiner Minderjährigkeit zu Stande gekommenen Verkauf der Stadt Bönnigheim und des Schlosses Ober-Magenheim an den Markgrafen Rudolf von Baden genehmige (Gatterer allg. hist. Biblioth. 4, 360) und ersuchte am folgenden 11. Mai den Erzbischof von Mainz als Lehensherrn um Belehnung des Lehensinhabers, des obigen Markgrafen Rudolf (Sachs Gesch. v. Baden, 2, 130). Aber bereits im J. 1338 verkaufte derselbe Markgraf die Stadt Bönnigheim und die Burg Magenheim an Friedrich von Sachsenheim und seine Erben, wobei das Erzstift Mainz unter dem 16. Okt. d. J., obgleich ihm die Lehensherrlichkeit der veräußerten Besitzungen verblieb, von dem Verkäufer dessen Burg Weissenstein nebst dem Schultheißenamt und dem Ungeld zu Pforzheim zu Lehen aufgetragen erhielt (Würdtwein Nov. subs. dipl. 5, 150).

Nachdem Bönnigheim an die Herren von Sachsenheim gekommen, in deren Familie der Ritter Walther von Sachsenheim nebst seinem Sohn Georg, Wilhelm und Hans, Gebrüder von Sachsenheim, Herrn Bertholds von Sachsenheim sel. Söhne, im J. 1379 sowohl die Burg als die Stadt den Pfalzgrafen bei Rhein zum offenen Haus machten (Cod. bibl. publ. Stuttg., hist. fol. nr. 395 Bl. 183), verwandelte es sich bald in ein Ganerbiat, an welchem mehrere Adelsgeschlechter Theil hatten, unter denen die Bestimmung galt, daß, wenn ein Ganerbe seinen Antheil veräußerte, er solchen einem andern Ganerben geben mußte. Das Ganerbiat war zur Reichs-Ritterschaft collectabel, mit der sich Kurmainz in den Jahren 1549, 1557, 1659 und 1660 wegen der Collectation verglich.


  1. Lukart mit ihrem Sohne Rudolf verpfändete an ihre Tochter Anna, Gräfin von Asperg, den Weinzehenten in Bönnigheim, die Weingärten zu Magenheim und Erligheim u. s. w. für 400 Mark, und diese wurde am 2. Sept. 1309 von dem Erzbischof Peter von Mainz damit belehnt. Noch im J. 1338 erscheint Anna’s Gemahl, Graf Ulrich von Asperg, als Besitzer dieses Zehenten.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0153.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)