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Erzbischof Werner von Mainz, als Inhaber des Klosters Lorsch Oberlehensherr hierüber, gegen Lehensauftrag von anderen Besitzungen, namentlich von 5 Jaucharten in B., seine Einwilligung ertheilte (Remling a. a. O. 355. 359. Cod. Laur. 3, 308). Von den Klöstern Lorsch und Reichenbach war bereits die Rede. Das Kloster Hirschau erhielt, namentlich durch die Mildthätigkeit des hiesigen Ortsadels, zwischen 1100–1130 hier mehrere Güter (s. oben); Abt Volland von Hirschau verkaufte aber im J. 1284 den damaligen hiesigen Besitz seines Klosters an das Kloster Bebenhausen, welches schon in der Mitte des 13. Jahrhunderts von Markward Vogt von Altensteig Güter in B. erhalten hatte (Mone Zeitschr. 3, 125); am 30. Juni 1287 bestätigte Graf Albert von Hohenberg, Landrichter in Schwaben, auf seine Rechte verzichtend, die dem letztern Kloster von der Gemeinde Bönnigheim gewährte Befreiung der hiesigen Kloster-Güter von allen Abgaben und Belastungen (Mone Zeitschr. 4, 109). So entstund der Bebenhäuser Hof, welchen das Kloster im J. 1384 an Walther von Sachsenheim in lebenslänglichen Bestand gab. Später trugen diesen Hof die von Neipperg von den Markgrafen von Baden zu Lehen; im J. 1726 wurde er neippergisches Eigenthum. (Klunzinger a. a. O. 102). – Auch das Kl. Maulbronn bekam hier einen Weinberg geschenkt, welchen es am 17. März 1285 gegen ein Drittheil des Ertrages verlieh. – Weingefälle allda hatte schon im Jahr 1304 der Spital zu Eßlingen.

Im J. 1252 besaßen Albert und Volmar von Waldeck hiesige Weinberge, welche sie dem Grafen Wilhelm von Tübingen zu Lehen auftrugen. Schwigger von Öndingen (Ehningen) verkaufte den 12. März 1283 all sein hiesiges Gut und Eigen an Konrad, den Schultheißen von Weil.

Kaiserliche Freiheit wider das Hofgericht zu Rottweil erhielt Bönnigheim im J. 1541 und in demselben Jahre Freiheit wider die Juden. Im J. 1589 bestund hier ein Rebegericht, d. h. Weingärtner-Zunftgericht, welches seine eigene Ordnung und eine noch vorhandene Lade hatte (Klunzinger a. a. O. 135). Eine Erbordnung gemeiner Stadt Bönnigheim ist vom Jahr 1582 (Bodmann’sche Papiere in Darmstadt).

An der hiesigen Kirche, welche dem heiligen Cyriacus geweiht war, bestunden in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine Leutpriesterstelle, zwei Caplaneien und zwei Frühmessenpfründen (Würdtwein Subsid. 10, 336). Den Kirchensatz trugen die Herren von Magenheim von Kurmainz zu Lehen bis zum J. 1279, in welchem sie ihn gegen Surrogirung anderer Besitzungen allodificirten, um ihn an Speier zu verkaufen (s. oben), worüber noch am 13. Juli 1292 eine zweite Verkaufsurkunde ausgestellt wurde. An demselben 13. Juli bewilligte Friedrich, Bischof von Speier,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0158.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)