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ist Ernincheim.[1] Das Dorfwappen ist ein Erlenbaum, auf dessen Stamm der magenheimische Halbmond liegt.

Mit dem Orte Bönnigheim erwarb das Kloster Lorsch im J. 793 von der bei Bönnigheim genannten Hilteburg deren hiesigen Besitz. Nicht viel später wurde das elsäßische Kloster Weissenburg hier begütert, Im J. 1245 hatte das Stift Backnang hier eine Besitzung. Im J. 1279 waren zwei Theile des Zehenten in Erligheim unter den Besitzungen, welche Konrad von Magenheim an das Hochstift Speier verkaufte, wobei er sie gegen Lehensauftragung anderer Güter, namentlich eines Hofs in Erligheim selbst, von der Lehensoberherrschaft Kurmainz, hierin Rechtsnachfolgerin des Klosters Lorsch, freite (Cod. Laur. 3, 309. Remling, Urkdbuch. zur Gesch. der Bisch. v. Speier, ält. Urk. 1, 355. 359). Der Verkauf dieses speirischen Besitzes,[2] im Jahre 1494 von den Ganerben an die von Wöllwarth, im Jahr 1600 von diesen an Kurmainz, ist bei Bönnigheim erwähnt.

Wie Bönnigheim, so hatte Erligheim übrigens auch seinen eigenen Adel, welcher einen zum Grimmen geschickten Löwen im grünen Felde als Wappen führte (Schmidlin, Beiträge 2, 7). Daß Berthold, der Gründer des gegen 1130 gestifteten Klosters Denkendorf, von dieser Familie gewesen sei, wie im Jahr 1467 der churpfälzische Haushofmeister, Ruprecht von Erligheim, gegenüber von Graf Ulrich von Württemberg behauptete (Schmidlin, a. a. O. 6), ist sehr unwahrscheinlich; urkundlich sicher sind dagegen Folpertus de Ernincheim im Jahr 1143 (Dümge Reg. Bad. 134) und Albertus de Erlecheim im Jahre 1237 (Crollius Orig. Bipont. 2, 61); Albert Ritter von „Erlekheim“ mit seinem gleichnamigen Sohne beschenkte den 1. März 1257 das Kloster Maulbronn mit Einkünften in Speier. Die Beziehungen der Herren v. E. zu ihrem Stammort hörten bald auf; sie zogen die Pfalz hinab, trugen 1335–1418 die Burg Stolzeneck am Neckar von Pfalz zu Lehen (Jäger, Handbuch 173) und nahmen zum Theil pfälzische Dienste. Es lebten im Jahr 1301 Ebelin von Erlekeim (Würdtwein Nov. subs. 12, 277), im Jahr 1349 Albrecht, Heinrich der Vitzthum [zu Heidelberg] und genannt Kleinheinrich Ritter Gebrüder von Erlinkeim (Schaab,


  1. Im Cod. Laur. Nr. 3522, Auszug einer Urkunde von 793, ist zwar Inernincheim gedruckt, es ist aber ohne allen Zweifel in Ernincheim zu lesen. Im Kl. Weissenburger Schenkungsbuch, welches zwar erst im J. 1280 angelegt ist, aber in der anzuführenden Stelle wohl Urkunden des 9. Jahrh. auszog, steht gleichfalls Ernincheim (Tradit. Wizenburg. 294. ed. Zeuss). Auch 1143 wird Ernincheim geschrieben. Dümge, Reg. Bad. 134.
  2. Wobei sich auch ein Hof befand. Erbleihbrief über einen solchen v. 11. Jun. 1408 in Abschrift bei den Bodmann’schen Papieren in Darmstadt.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0166.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)