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Groß-Ingersheim 19 Gebäude eingeäschert wurden, schloß den 30. Juli (9. Aug.) 1693 der Herzog Eberhard Ludwig im Lager bei diesem Dorfe mit dem Dauphin von Frankreich einen förmlichen Brandschatzungsvertrag, in welchem der Herzog sich verbindlich machen mußte, 400.000 Reichsthaler innerhalb Jahresfrist nach Straßburg zu bezahlen, und dann ferner noch vom 1. Jan. 1694 an vierteljährlich 25.000 Thaler nach Philippsburg zu liefern (v. Martens Geschichte 539).


Hessigheim,
Gemeinde III. Klasse mit 1028 Einw., worunter 3 Kathol. – Evang. Pfarrei. Die Katholiken sind nach Thalheim, O. A. Heilbronn, eingepfarrt.

Eine Stunde östlich von der Oberamtsstadt, wo der Neckar in einem hufeisenförmigen Bogen, den von den rechtseitigen mit Reben bepflanzten Thalgehängen vorgeschobenen Hügel (Hambach) umfließt, während die linken, sehr steilen mit Wald bewachsenen Gehänge von demselben bespült werden, liegt theils an dem Fuß des Hambachhügels, theils auf den sanften Ausläufern des rechten Thalabhanges, das unebene, etwas unregelmäßig gebaute Pfarrdorf. Der mittelgroße Ort, dessen Gebäude zum Theil ansehnlich und meist mit steinernem Unterstock versehen sind, ist freundlich und mit reinlich gehaltenen, steinbeschlagenen Ortsstraßen versehen. Laufende Brunnen fehlen, dagegen spenden 6 Pumpbrunnen gutes Trinkwasser in hinreichender Fülle; der nahe an dem Dorf vorbeifließende Neckar macht die Anlage von Wetten unnöthig. Die Lage des Orts ist etwas abgeschieden und der Verkehr nicht beträchtlich, da keine eigentliche Vicinalstraße, sondern nur ein gut erhaltener, jedoch ziemlich schmaler Fahrweg im Thal selbst hinzieht, mittelst dessen der Ort mit der Oberamtsstadt und mit dem nur 1/2 St. aufwärts liegenden Mundelsheim (O. A. Marbach) in nächste Verbindung gesetzt wird; Andererseits führt eine Vicinalstraße nach Ottmarsheim, welche die Vicinalstraße von Mundelsheim nach Besigheim kreuzt und so Hessigheim auch mit diesen Orten durch gut chaussirte Straßen verbindet.

Eine Fähre mit Nachen und Wagenschiff geht mehr wegen der auf der linken Seite des Neckars gelegenen Feldgüter, als wegen des Verkehrs über den Fluß.

Die Pfarrkirche, welche die Hofdomänenkammer zu unterhalten hat, liegt ziemlich hoch am nördlichen Ende des Orts; sie war ursprünglich fest und mit doppelten Mauern und Zwinger umgeben, welche auf der Seite gegen das Dorf noch ziemlich gut erhalten, auf der nördlichen Seite aber, behufs der Erweiterung des Begräbnißplatzes, der früher

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0195.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)