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Beide Denkmale, Kapelle und Sarkophag, sind Eigenthum der Gemeinde.

Der 21/2 Morgen große Begräbnißplatz, der gegenwärtig um 5/4 M. vergrößert wird, ist schon längst außerhalb des Dorfs an der Landstraße nach Kirchheim angelegt; die Unterhaltung desselben liegt der Stiftungspflege ob.

In geringer Entfernung nördlich von der Kirche ist, mit reizender Aussicht in das Neckarthal, frei und angenehm das gut erhaltene Stadtpfarrhaus gelegen, welches, wie auch das südwestlich der Kirche gelegene Diakonathaus, Eigenthum der K. Hofdomänenkammer ist. Neben dem Diakonathaus steht die der Gemeinde gehörige lateinische Schule, zugleich Wohnung des Präceptors. Zur Wohnung für den deutschen Schulmeister wurde im Jahr 1824 das in der langen Gasse stehende Nellmann’sche Haus, ein massives schönes Gebäude, auf Kosten der Gemeinde um 5000 fl. erkauft und neben demselben ein neues Schulhaus mit einem Gemeindeaufwand von 4000 fl. erbaut, zu dem aber, als der Raum des Schulhauses für die zunehmende Kinderzahl nicht mehr hinreichte, die Gemeinde im Jahr 1841 ein weiteres Schulzimmer mit einem Aufwand von 3000 fl. anbauen ließ.

Gemeinde Backhäuser sind in dem Dorf wie in der Stadt vorhanden. Außer der schon erwähnten Kelter in der Stadt besteht auch im Dorf nächst dem Wirthshaus zur Sonne eine geräumige Kelter mit größeren und kleineren Bäumen.

Das ehemalige Kloster liegt mit dem sog. Dörflein jenseits der Zaber am Fuße eines mit Reben bepflanzten südlichen Bergabhanges. Von den eigentlichen Klostergebäuden steht nur noch ein Theil des mit germanischen Fenstern versehenen Kreuzganges mit dem Refektorium, und über diesem einige baufällige, nicht bewohnbare Zellen.

Die Klosterkirche[1] wurde im Jahr 1807/8 bis auf den untern Theil der Südseite abgebrochen, der noch als letzter Rest von ihr übrig ist; an ihm befinden sich einige germanisch gefüllte Fenster, welche an die frühere Schönheit der Kirche lebhaft erinnern. Die frühere Klosterhofmeisterei, ein sehr angenehm gelegenes, gut erhaltenes Gebäude, ist dem Hofcameralverwalter zur Wohnung eingeräumt; außerdem sind noch


  1. Es bestund hier ein Altar Johannis des Täufers. Würdtwein, Subs. dipl. 5, 371. – Ein Prospekt des Chors an der Klosterkirche zu Lauffen sammt den Grabsteinen der Klosterfrauen, im Jahr 1777 aufgenommen, ist auf der K. öffentlichen Bibliothek, Cod. hist. 4°, nr. 59, und ebendaselbst eine farbige Abbildung der Wappen, so in Zellen, Gemachen, auch Kirchen und auf den Grabsteinen befunden worden 1605, Cod. hist. fol. nr. 308.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0263.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)