Seite:OABesigheim0274.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Auf der Markung befindet sich oberhalb des Seehauses ein namhafter Lettenkohlensandsteinbruch, der sehr gute Werksteine liefert und Eigenthum der Gemeinde ist; Muschelkalksteinbrüche und Lehmgruben sind mehrere vorhanden.

Auch die Kleemeisterei für den Oberamtsbezirk befindet sich auf hiesiger Markung.

Bei Lauffen hatten schon die Römer einen Übergang über den Neckar, was mehrere hier zusammenführende römische Heerstraßen nachweisen. Überdieß ist der ehemalige Aufenthalt der Römer in der nächsten Umgebung von Lauffen durch aufgefundene römische Überreste mehrfach bestätigt (s. d. allgemeinen Theil). Auf der Höhe zwischen dem Neckar und der Schotzach entdeckte man in den 1789er Jahren bei der sog. Hohle (Markung Horkheim, Oberamts Heilbronn) römische Gräber mit schönen Gefäßen und etwa 300 röm. Münzen. Auch in den Mühlbergen auf der linken Neckarseite, zunächst Lauffen sollen schon römische Alterthümer gefunden worden sein; so viel ist gewiß, daß man dort häufig auf ausgedehnte Mauerreste stößt, und da diese sich gerade an der ehemaligen Römerstraße (gegenwärtig Nordheimer Vicinalweg) befinden, so dürften sie wohl als Überreste der Römerzeit angenommen werden. Ganz in der Nähe der römischen Straße, welche in der Richtung von Lauffen gegen Schotzach zog, wurden in neuester Zeit Grundmauern und behauene Steine ausgegraben. Die Stelle wird an der Straß oder Gückerlesäcker genannt.

Auf der Höhe zwischen Lauffen und Nordheim entdeckte man viele in einer Linie angelegte Gräber, in denen neben den Überresten menschlicher Gerippe alte Waffen aufgefunden wurden (s. Geographie und Statistik von Württemberg, 1787, S. 375). Diese Gräber dürften nach der Anlage und nach der Sitte den Verstorbenen die Waffen in das Grab mitzugeben, aus der früh-alemannischen Periode stammen.

Der Landthurm liegt auf der Stadtmarkung, 3/4 Stunden östlich von der Stadt auf der Hochfläche, zwischen dem Neckar und der Schotzach, gerade an der Stelle, wo der ehemalige Landgraben (s. im allg. Theil) die Kaltenwesten-Horkheimer Vicinalstraße durchkreuzt. Der alte, viereckige, massive Thurm mit spitzbogiger Durchfahrt trägt einen hölzernen Aufbau, der bewohnt ist; er war ursprünglich ein Thorthurm, mittelst dessen die unter ihm durchführende Landstraße der Sicherheit wegen, besonders aber um die Zölle hier einzuziehen, abgeschlossen werden konnte. An die Ostseite des Thurms ist ein Wohn- und Ökonomiegebäude angebaut und ganz in der Nähe desselben steht mit der Front gegen die Straße ein ansehnliches Wirthshaus, zu dem ein auf der

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0274.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)