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von da aus Einfälle in das gegnerische Gebiet (v. Martens 129–130). Im Kriege des schwäbischen Bundes gegen den Herzog Ulrich stund den 9. Mai 1519 das ganze Heer Herzog Wilhelm’s von Baiern zu Lauffen, Ilsfeld und Auenstein, entriß diese Orte dem Herzog und begab sich am 13. Mai wieder nach Lauffen, von wo aus er zur Belagerung der Veste Asperg auszog. Der Bauernkrieg des Jahres 1525 regte im April diese Gegend auf; am 21. d. M. kam der helle Haufen nach Lauffen gezogen; das Kloster wurde von ihm ausgeplündert. Berühmt ist die Schlacht von Lauffen, durch deren Gewinn den 12. u. 13. Mai 1534 der vertriebene Herzog Ulrich, unterstützt von dem Landgrafen Philipp von Hessen, sich wieder in den Besitz seines Landes setzte. Der Statthalter König Ferdinand’s in Württemberg, Pfalzgraf Philipp, von dem Vordringen Herzog Ulrich’s und der Hessen bis nach Neckarsulm herauf benachrichtigt, rückte am 11. Mai nach dem Dorfe Lauffen, schlug im Zaberthal sein Lager und nahm hienach auf der Höhe von Nordheim eine Stellung, welche sowohl den Weg, der von Großgartach nach Nordheim, als den, der von Heilbronn in’s Neckarthal über Klingenberg nach Lauffen führte, deckte. In der Gegend von Nordheim begann am 12. d. M. die am ersten Tage noch unentschiedene Schlacht; am 13. vor Tagesanbruch zog sich das königliche Heer von den Höhen bei Nordheim in eine neue Stellung südlich des Dorfes Lauffen zurück. Der Landgraf ließ nun seine Truppen über Nordheim vorrücken, drängte die feindlichen Vorposten, die noch auf der Bibacher Steige (Weg von Nordheim nach Lauffen) standen, zurück, traf früh vor der Stellung der Königlichen ein, und ließ sogleich von der Höhe des Seugberges aus auf den in der Niederung stehenden Feind ein wirksames Geschützfeuer richten. Hiedurch sahen sich die Königlichen veranlaßt, sich weiter gegen die Kirchheimer Steige zurückzuziehen. Um eine Entscheidung herbeizuführen, ließ der Landgraf nur das Geschütz mit angemessener Bedeckung auf dem Seugberge stehen, und das Feuern fortsetzen, während er zuerst einige Abtheilungen Reiter, hinter welchen Büchsenschützen auf den Pferden saßen, in den Thalgrund der Zaber vorausschickte, diesen Reitern dann selbst mit dem Haupttheile der Truppen nachfolgte und sich aus dem Zabergrunde links gegen Kirchheim hinaufwendete. Als die vorausgeeilten Reiterabtheilungen mit den Büchsenschützen auf der Kirchheimer Höhe ankamen, fanden sie den Feind bereits in vollem Rückzuge begriffen. Der Verlust der Königlichen an beiden Tagen, wird sehr verschieden, zu 900, ja (wohl übertrieben) zu 2000 Mann angegeben, der Verlust Herzog Ulrich’s, welcher nicht näher erwähnt wird, scheint unbedeutend gewesen zu sein. Der Pfalzgraf, schon am 12. Mai durch den Schenkel geschossen, ließ sich anfangs nach Lauffen, dann in die Veste Hohen-Asperg, wohin der Rest der Seinigen mit ihm

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0281.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)