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herkommende sog. Landgraben in der Richtung gegen den Landthurm bei Wüstenhausen vorüber (s. den allg. Theil).

Friedrich von Sturmfeder erhielt im Jahr 1396 von Graf Eberhard von Württemberg ein Stück Landes zu einem Pflug Ackers zu Lehen; aus diesem ist nachher der Hof entstanden, welchen die Familie noch jetzt zu Lehen trägt. Der Ort war ritterschaftlich und gehörte zum Canton Kocher. Bei der Canton Kocher’schen Steuerconvention von 1759 wurde die Steuer von 45 fl. 53 kr. auf 70 fl. 17 kr. erhöht. Die Württembergischen Jura reservata besorgte das Oberamt Lauffen.


Wahlheim,
Gemeinde II. Klasse mit 1221 Einw., worunter 1 Kathol. – Evang. Pfarrei. Die Katholiken sind nach Stockheim, O.A. Brackenheim, eingepfarrt.

Auf der linken Seite des Neckars, wo die steilen Thalwände etwa 1/8 Stunde von dem Fluß zurücktreten, während die rechts gegenüberliegenden von demselben berührt werden, liegt auf einem zwischen dem Neckar und dem Baumbach ganz sanft hinziehenden Ausläufer des Burgbergs das ansehnliche, regelmäßig gebaute Pfarrdorf, durch welches die wohlunterhaltene Stuttgart–Heilbronner Landstraße der Länge nach führt und dessen Seitenstraßen reinlich gehalten und gekandelt sind. Südlich oberhalb des Orts in der Richtung gegen die nur 1/4 St. entfernt gelegene Oberamtsstadt, berühren die linkseitigen Thalgehänge den Fluß und bilden dort den felsigen, mit bewunderungswürdiger Mühe angebauten Schalkstein, dessen Weine zu den besten des Landes gezählt werden. Am Fuß des Schalksteins vereinigt sich die Enz mit dem Neckar und schwellt denselben in der Nähe des Orts zu einer Breite von 300′ an; so nahe auch der Fluß an dem Dorf vorbeifließt, so wird er doch selten demselben gefährlich, da seine Fluthen nur bei bedeutend hohen Wasserständen den etwas erhöht gelegenen Ort erreichen.

Die meist einstockigen mit steinernem Unterstock versehenen Gebäude des Orts sind im Durchschnitt klein, aber freundlich und nicht selten mit sorgfältig gepflegten Kammerzen malerisch umrankt. Der Ort war früher ummauert und hatte Thore, von denen das letzte, welches am nördlichen Ende des Dorfs stand, im Jahr 1770 abgebrochen wurde.

Die an der östlichen Seite des Orts gelegene Pfarrkirche wurde in den 1760er Jahren durch einen Anbau erweitert und im Jahr 1826 erhöht, so daß von ihrem ursprünglichen germanischen Styl wenig mehr geblieben ist. Der massive Thurm mit seinem hohen, spitzen Zeltdache steht an der Ostseite des Langhauses; der untere Theil desselben ist viereckig und hat Veränderungen erlitten, während das obere, ein Achteck

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0301.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)