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VII. Geschichtlicher Überblick und Alterthümer.[1]


1. Politischer Zustand.

Das ganze jetzige Oberamt Brackenheim gehörte zur römischen Provinz Obergermanien und es haben die Römer manche Spuren ihres Daseins allhier hinterlassen (s. u. VII, 4). Nach der Mitte des 3. Jahrhunderts nahmen die Alemannen wie von den Neckargegenden überhaupt, so auch von dieser Gegend Besitz, kamen aber nach der Schlacht vom J. 496 unter die Oberherrschaft der Franken. In der Folge gehörte der Bezirk vorherrschend zu dem nach dem Flüßchen Zaber benannten fränkischen Zabergau (Zabernachgowe 788, Zabernachgovve 793, Zabranachgauue um 823, Zabernogouui 1003, Zaberenkowe 1188). Es werden als in diesen, namentlich aus dem Schenkungsbuch des Klosters Lorsch an der Bergstraße bekannten, Gau gehörig folgende Orte des Oberamtes aufgeführt: Meimsheim 788, der Michaelsberg, Botenheim, Rodbach 793, Zimmern (Frauen-) 795, Magenheim 837; derselbe ging übrigens auch etwas über die Gränzen des Oberamtes hinaus und umfaßte namentlich aus dem Oberamte Besigheim die Orte Bönnigheim, Erligheim und Kirchheim. Ein anderer Theil des Oberamts Brackenheim, der nördlichere, gehörte zu dem nach dem Flüßchen Gardach (fluvius Garda, Urk. v. 988; heutzutage Leinbach) genannten fränkischen Gardachgau (Gardachgowe 765), welcher außerdem noch einige Orte des jetzigen Oberamts Heilbronn: Böckingen, den Böllinger Hof, Ober- und Unter-Eisisheim, Frankenbach, sowie einige angränzende badische Ortschaften in sich begriff. Auch dieser Gau ist vorzugsweise aus dem Lorscher Schenkungsbuche bekannt und es werden in ihm aufgeführt: Schwaigern 765, Klein-Gartach 766, Hausen bei Massenbach 805, Nordheim um 823, Zimmern (Dürren-) 826. Der südlich vom Stromberg gelegene Theil des Oberamtes (Häfner-Haslach, Ochsenbach, Spielberg) dürfte zum Enzgau gehört haben.

Von Grafen werden in diesen Gegenden genannt: Burkhard, dessen Amtsbezirk zwar nicht näher angegeben ist, dem jedoch Bischof Anno von Worms (950–976) Güter und Rechte in Zimmern und Stockheim, sowie in anderen Orten des Gardach- und Murr-Gaues schenkte; Adalbert, vielleicht der Calwer Grafen-Familie angehörig, im J. 1003 („in pago Zabernogouui et in comitatu Adalberti comitis.“ – Wirt. Urkb. 1, 212, 240). Im Kl. Hirsauer


  1. Litteratur: Klunzinger, Karl, Geschichte des Zabergäus und des jetzigen Oberamtes Brackenheim. Abth. I-IV. Stuttg. 1841–44. Ein auf umfangreichen Quellenstudien beruhendes, ausführliches Werk, bei welchem jedoch Übersichtlichkeit und bisweilen Schärfe der Kritik zu vermissen. – Derselbe, Erster–Siebenter Bericht über den Alterthumsverein im Zabergau 1841–1860. Stuttg. 1846–60. – S. auch Reyscher Sammlung altwürttembergischer Statutar-Rechte. Tübingen 1834 S. 508–553.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0132.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)