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waren in seinem Amte von 1452 Bürgern noch vorhanden 486, mangelten somit 966; von 37541/4 Mrg. Weingarten waren 7253/8 Mrg. gebaut, 30287/8 Mrg. wüst; von 13.5441/8 Mrg. Ackers 56903/4 Mrg. gebaut, 74463/4 Mrg. wüst; von 15791/8 Mrg. Wiesen 14681/8 Mrg. im Genuß, 111 M. wüst; von 2002 Gebäuden an Häusern, Scheuern noch bewohnt 760, unbewohnt 254, welche alle samt Kirchen, Pfarren, Schulen und Rathhäusern, Keltern, anderen herrschaftlichen oder Gemeindegebäuden gar baufällig waren, wie denn auch in der Stadt Brackenheim beinahe alle Thürme zu Grund gegangen waren, die Stadtmauer etliche Ruthen lang eingefallen war; ganz verschwunden waren 988 Gebäude; in den Dorfschaften waren alle Mobilien verloren, die Privat- und Communschulden beliefen sich in Stadt und Amt auf wenigstens 250.000 fl. Nach dem Berichte des Güglinger Vogts vom 2. Okt. 1652 waren in seinem Amte noch vorhanden von 984 Bürgern 324, mangelten somit 660, waren noch öd, wüst und ungebaut 1737 M. Weingarten, 2396 M. Äcker, 258 M. Gärten; fruchtbare Bäume waren verdorben und abgegangen 2330, Häuser, Gebäude und Scheuern waren eingeäschert und ganz zu Grunde gerichtet 619; der andere Schaden, welcher im Amte nur an den noch übrigen Gebäuden geschehen, belief sich auf 6700 fl. Stadt und Amt hatte 27.354 fl. Schulden bei öffentlichen Kassen, darunter die Stadt allein 6022 fl., dazu bei Privaten 35.9161/2 fl., darunter die Stadt 15.539 fl., das ganze Kapitalvermögen von Stadt und Amt war von 47.687 fl. auf 20.727 fl. herabgesunken.

Mit dem Ende des 30jährigen Krieges trat aber nur eine kurze Unterbrechung der Kriegsleiden ein, da einige Jahrzehnte nachher die Kriege Ludwigs XIV. von Frankreich neues Unheil über die Gegend brachten. Am 4. (14.) Juni 1674 plünderten die Truppen des Herzogs von Lothringen und des Generals Caprara Leonbronn, Zaberfeld, Weiler, Michelbach, Klein-Gartach und Niederhofen (v. Martens 495). Waren schon von den Zeiten des 30jährigen Kriegs her die Schäden noch nicht geheilt, so kam namentlich im Jahr 1688 wieder der, einen großen Theil des Landes treffende Einfall der Franzosen. Es waren nunmehr nach den Berichten der Vögte von Brackenheim und Güglingen aus dem J. 1698 in ersteren Amt öd und wüste 540 Hofstätten, 2416 M. Äcker, 1571 M. Weingärten, 25 M. Wiesen, in letzterem Amte 219 Hofstätten 942 M. Äcker, 791 M. Weinberge.

Auch die späteren Württemberg überhaupt berührenden Kriege brachten mit den Durchzügen der verschiedensten Truppen manches Ungemach. Im J. 1799 schwärmten Franzosen Ende Augusts und Anfangs Septembers in der Gegend und thaten in Nordheim und Zaberfeld bedeutenden Schaden; bald darauf besetzte General Ney den Stocksberg (s. Stockheim).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0149.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)