Seite:OABrackenheim0155.jpg

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beiden Steindenkmale legen ein untrügliches Zeugniß ab von dem ehemaligen Aufenthalt der Römer an der Stelle des gegenwärtigen Schlosses.

Römische Münzen von Silber und Bronze wurden in dem Bezirk allenthalben gefunden, wie bei Güglingen von Antoninus Pius, Commodus, Septimius Severus und eine mit der Roma und der säugenden Wölfin; bei Frauenzimmern eine von Julia Augusta; am Fuß des Michaelsbergs eine von Trajan und bei Treffentrill Münzen von Hadrian, M. Aurel, Commodus, Gratian; bei Brackenheim von Trajan, Domitian, Commodus, Claudius, Constantinus und eine egyptische von Ptolemäus etc. Auch bei Meimsheim und an anderen Stellen wurden schon römische Münzen aufgefunden.

Die nicht selten vorkommende Flurbenennung „Wart“ deutet auf ehemalige Wachposten (speculae), die ohne Zweifel von den Römern in einem zusammenhängenden System angelegt wurden; dergleichen Flurnamen kommen vor: nördlich von Massenbach, nördlich von Schwaigern, nordöstlich von Niederhofen, nördlich von Güglingen und nordöstlich von Frauenzimmern. Auch auf dem sog. „Gugger“ südlich von Weiler scheint ein Wachposten gewesen zu sein und sein Name dürfte von dem schwäbischen guggen (sehen, spähen) abgeleitet werden. Rechnen wir hiezu noch die Wachposten auf dem Michaelsberg, auf dem Heuchelberg, auf dem Stocksberg, so ergibt sich hieraus, daß unsere Gegend schon in den frühesten Zeiten sorglich überwacht wurde.

B. Deutsche.

Aus der altgermanischen Periode finden sich nur noch Leichenhügel (Grabhügel) und zwar einer im Wald Haberschlacht (Mark. Brackenheim), 5 im Kleingartacher Stadtwald Ochsenberg, einer im Todtenwald (Mark. Leonbronn) und mehrere an der badischen Grenze 1/2 Stunde nordwestlich von Niederhofen (s. hierüber die betreffenden Ortsbeschreibungen).

Ein Meißel aus Bronce (sog. Kelt), dessen Gebrauch in sehr frühe Zeiten fällt, ist in neuerer Zeit bei der Ruine Blankenhorn aufgefunden worden.

Grabstätten aus späterer (fränkischer) Periode, sog. Reihengräber, wurden bis jetzt entdeckt: 3 auf dem Kapellenrain bei Frauenzimmern, mehrere in Güglingen bei dem Schulhause, bei dem Gasthof zur Krone und vermuthlich auch auf dem Acker des Christian Lotz, mehrere auf Klingenberger Markung 1/4 Stunde nördlich von K. an der alten Heerstraße und in der Nähe des Orts, einige in Meimsheim und 2 auf der Flur Höchfeld (Mark. Stethen). Außer diesen ist es nach eingezogenen Nachrichten beinahe unzweifelhaft, daß auch auf dem sog. Soldatenkirchhof (Mark. Schwaigern) Reihengräber aufgefunden wurden.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0155.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)