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und erlaubt in günstigen Jahren über den eigenen namhaften Bedarf einen Verkauf nach außen von 3–4000 Simri; man pflegt hauptsächlich Luiken, Goldparmäne, Schreiner- und Knollenäpfel, ferner Knausbirnen, Bratbirnen, Palmischbirnen, Träubles- und Pomeranzenbirnen; von Steinobst Zwetschgen, Pflaumen und Kirschen. Die Allmanden sind zum Theil mit Obstbäumen ausgepflanzt.

Die Gemeinde besitzt keine eigenen Waldungen, dagegen hat sie gemeinschaftlich mit Brackenheim, Cleebronn, Meimsheim, Hausen a. d. Z., Dürrenzimmern und Nordheim einen 500 Morgen großen auf Häfnerhaslacher Markung gelegenen Allmandwald, dessen jährlicher Holzertrag verkauft und der Erlös unter die theilhabenden Gemeinden vertheilt wird; hiedurch fließen der Gemeindekasse jährlich 150 bis 250 fl. zu.

Außer einigen Allmandstücken besitzt die Gemeinde keine eigentlichen Weiden, dagegen trägt die Brach- und Stoppelweide, welche nur von Jakobi bis ersten April benützt werden darf, der Gemeinde 225 fl. ein, während die Pferchnutzung jährlich 300 fl. abwirft.

Außer dem besitzt die Gemeinde eigene Güterstücke, die sie um 90 fl. jährlich verpachtet.

Die Pferdezucht und Pferdehaltung ist unbedeutend, dagegen ist die Rindviehzucht, die sich mit einer Kreuzung von Neckar- und Simmenthaler Schlag beschäftigt, in gutem Zustand, und wird durch zwei Farren nachgezüchtet. Der Handel mit Vieh ist ziemlich beträchtlich und bildet einen besonderen Erwerbszweig der Gemeinde. Die Milch wird meist verbuttert, und die Butter nach Brackenheim und Heilbronn abgesetzt.

Auf der Markung läßt ein Ortsschäfer 250 Stücke feine Bastarde den Winter über laufen.

Die Schweinezucht ist nicht unbedeutend, es befinden sich ungefähr 50 Mutterschweine im Ort und neben einem namhaften Verkauf von Ferkeln werden die Schweine theils zum eigenen Bedarf theils zum Verkauf aufgemästet; man züchtet hauptsächlich halbenglische und Landrace, auch sogenannte Masken.

Von besonderen Stiftungen sind vorhanden: 1) Die abgelöste Neujahrsstiftung der Herzogin Maria Dorothea Sophia von Württemberg für Hausarme von 83 fl. 57 kr. – 2) Stiftung von Bauer Lutz zu Büchern für arme Schulkinder, im Betrag von 15 fl. – 3) Stiftung von Philipp Kühner zur Schulbibliothek, im Betrag von 50 fl. – 4) Stiftung von Marie Rosine Jung, im Betrag von 20 fl. – 5) Von Jakob Heinrich Buger, im Betrag von 20 fl. – 6) Stiftung von Georg Martin Winkler, im Betrag von 15 fl., diese drei zu Brot für Arme. – 7) Stiftung von Georg Martin Kühner von 50 fl. zur Kleidung eines armen Konfirmanden, und 8) zu demselben Zweck 5 fl. von Schulmeister Richter.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)