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mit Bayern den 5. Aug. 1821 getroffenen Übereinkommen sollte die Rente von Bayern mittelst Cession eines fünfprocentigen württembergischen Staatspassivkapitals von 12.000 fl. abgelöst werden, welch letztere Summe jedoch in der Folge an einer anderweitigen Forderung Bayerns gegen Württemberg in Abzug gebracht wurde. Als im J. 1823 die zwei letzten Kapuziner allhier gestorben waren, wurde durch königliche Entschließung vom 15. Okt. 1824 das Kapital von 12.000 fl. für die Staatskasse eingezogen, jedoch in den Ausgabenetat des Ministeriums des Inneren ein Etatssatz von jährlichen 600 fl. für den Zweck des katholischen Gottesdienstes auf diesem Berge aufgenommen und es der Einleitung des Ministeriums überlassen, mit Hülfe dieser Rente für das kirchliche Bedürfniß der Katholiken in der vormaligen Herrschaft Bönnigheim Sorge zu tragen; sollte dagegen dieses Bedürfniß dereinst nicht mehr bestehen, so sollte die Stiftung gemäß den Bestimmungen des Kaufvertrags vom J. 1785 dem Staate als heimgefallen betrachtet werden.

Seit dem 12. Sept. 1826 stellte das bischöfliche Ordinariat Kuratieverweser allhier auf, allein den 11. Sept. 1860 errichtete es eine eigene Pfarrkuratie, nachdem der König den 12. Jun. d. J. seine Genehmigung hiezu unter der Bedingung ertheilt hatte, daß es auch in Zukunft bei jenem Vorbehalte für den Fall des Aufhörens des Bedürfnisses sein Bewenden haben solle. Diese Kuratie, deren Patronat dem König zusteht, umfaßt die Katholiken aus mehr als ein Viertelhundert zum Theil mehrere Stunden entfernten politischen Gemeinden der Oberämter Brackenheim, Besigheim, Maulbronn und Vaihingen (vrgl. das Staatshandbuch).

f. Treffentrill

besteht aus einigen Häusern und hat eine Bleichanstalt, es liegt einsam am südlichen Fuße des Michaelsbergs, eine Viertelstunde südöstlich vom Mutterort. Daselbst noch ein Stein mit einigen Wappen und der Aufschrift: Liebenstein 1628.

Der jetzige Hof wurde erst 1798/9 von Fr. Schleeweiß aus Neu-Cleebronn erbaut, der Ort selbst hat aber eine ältere Geschichte. Die hier schon gefundenen römischen Münzen (s. oben) weisen auf eine römische Niederlassung hin, wenn gleich Trephonis Truilla als alter Name – im Anschluß an die angebliche Niederlassung eines römischen Hauptmanns Trepho und seine Gattin Troilla – auf keinem geschichtlichen Grunde, namentlich auf keiner sicher nachweisbaren Inschrift beruht (Stälin 1, 94). Wenn spätere Chronikschreiber und Sattler (Gesch. des Herz. Wirt. 1, 527), den alten Ort im Jahre 1360 durch den Pfalzgrafen Ruprecht zerstört werden und die noch übrig gebliebenen Einwohner auswandern und Neu-Cleebronn gründen lassen, so ist das zwar schwerlich geschichtlich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0221.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)