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vor: den 14. Okt. 1285 spricht Erkinger von M. von „villa nostra Zimbern“, auch verkauft den 26. April 1288 Konrad von M. mit anderem Besitz in der Gegend die lange Wiese in Zimerer Mark an K. Rudolf I. (s. oben S. 206). Wann und wie der Ort aus magenheimischen in württembergischen Besitz kam, ist nicht speziell bekannt; im J. 1380 erscheint er in der Widdumsverschreibung für die Gräfin Antonia von Württemberg. 1

Geschichte des Klosters Frauenzimmern-Kirchbach.[1]

Schon gegen das Ende des 12. Jahrhunderts bestand hier eine, dem h. Martin geweihte Pfarrkirche und außerdem eine Kapelle, über deren Eigenthum zwischen der Pfarrkirche und Erkinger von Magenheim Streit herrschte, derselbe wurde aber laut einer Urkunde des Wormser Domkapitels vom J. 1182 durch das erzbischöflich mainzische Gericht zu Gunsten Erkingers entschieden, da er eidlich erhärtete, daß die Kapelle schon seinem tritavus (Großvater seines Urgroßvaters) gehört habe (Wirt. Urkb. 2, 221. – Es werden hiebei genannt der Pleban Gerlach und Priester Rudolf; 1309 ein Pfarrer Diether, 1396 Siegfried Forch). Nicht lange nachher gründete ein Mitglied derselben Familie ein Stift zu Ehren des h. Cyriakus, welchem Walter von Laufen das Patronatrecht obiger Martinskirche schenkte, und Pabst Gregor IX. den 9. Mai 1234 diese Schenkung und seine übrigen, nicht näher bezeichneten Besitzungen und Güter bestätigte. Allein dieses Stift bestand nicht lange, indem es bald durch ein Frauenkloster verdrängt wurde. Über den Anlaß zur Gründung des letzteren besteht eine sehr bekannte Sage, welche schon Wilhelm Werner, Freiherr von Zimmern, † um 1570, aufzeichnete, und welche kurz dahin lautet: „Albrecht Freiherr von Zimmern (d. h. Herrenzimmern O.A. Rottweil, welches zu Frauenzimmern in keiner wirklichen Beziehung steht), bei seinem Landesherrn, Herzog Friedrich von Schwaben, wohlgelitten, that mit diesem einen Lustritt zu dem Grafen Erkinger von Magenheim und jagte in des Grafen Gehölz, genannt Stromberg, wo er bei Verfolgung eines Hirsches auf einen Mann von schrecklicher Gestalt stieß. Dieser führte ihn auf ein Schloß und dort an die reiche Tafel eines Herrn, welcher


  1. Zum Folg. s. [Besold] Virg. sacr. mon. 499–534, namentlich aber Mone, Zeitschr. u. s. w. 4, 172–208 u. 311–338, wo eine größere Anzahl von Urkunden des Klosters aus einem im Kl. Lichtenthal gefundenen Copialbuch des Klosters abgedruckt und eine Übersicht über die Geschichte des Klosters gegeben ist; ferner: Klunzinger im 6. Bericht über den Alterthumsverein im Zabergäu S. 1–18. – Der Umstand, daß in obiges Copialbuch die beiden Urkunden von 1237 u. 1238 aufgenommen sind, dürfte der öfters angenommenen Ansicht entgegenstehen, dieselben seien für ein anderes Kloster Marienthal bestimmt gewesen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0244.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)