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welcher schon im J. 1479 als Besitzer eines hiesigen Hofes erscheint, im J. 1516 sich mit dem Stift wegen der Novalien vergleicht und noch bei Beginn des vorigen Jahrhunderts als zehentberechtigt vorkommt. – Dagegen dürfte dasjenige Garda, welches in den ältesten Urkunden des Klosters Alpirsbach öfters genannt wird (Wirt. Urkb. 1, 315. 328. 363), schwerlich das unsrige sein.

Die Stadt selbst erscheint zuerst in markgräflich badischem Besitze. Den 18. Apr. 1332 verkaufte Markgraf Hermann IX. von Baden an Rudolf des Klankes Tochtermann zu Heilbronn 8 Pfd. Herrengeld, 1/3 an Roggen, an Dinkel und an Haber aus allen seinen Gütern allhier und zu Niederhofen um 80 Pfd. Hllr.; den 3. Sept. d. J. verpfändete er mit seinem Vater, dem Markgrafen Friedrich II. auf Wiederlosung an Albrecht Bruzze die Stadt Gartach und die Burg Lüneburg und das Halbtheil aller Nutzungen von beiden für eine Schuld von 700 Pfd. Heller, welche den 18. d. M. um 50, den 5. Sept. 1333 noch um 200 Pfd. erhöht wurde. Den 22. Dec. 1335 verkaufte der genannte Albrecht sein Pfandrecht an die Stadt mit Zugehörungen um 950 Pfd. Hllr. an den Grafen Ulrich III. von Württemberg. Wohl als Pfandschaft kommt die Stadt im J. 1380 in der Widdumsverschreibung für die Gräfin Antonia von Württemberg vor (s. ob. VII, 1.). Im Anfang des 15. Jahrhunderts war sie ein vom Bisthum Worms herrührendes Lehen Konrads von Weinsberg, welcher den 8. Jan. 1411 vom Bischof Johannes, den 22. Aug. 1427 vom Bischof Friedrich mit Schloß Gutenberg, Neckar-Gartach, Lüneburg und Gartach darunter belehnt wurde (Albrechtsche Papiere der k. öff. Bibliothek. Schannat Episc. Worm. 1, 246). Im J. 1442 erscheint Klein-Gartach wieder als württembergisch.

Den 6. Mai 1485 verpfändete Graf (sp. Herzog) Eberhard im Bart die Stadt mit Niederhofen und Stethen, nichts ausgenommen als die Leihung der Kirchen, um 7500 fl. an Hans von Gemmingen zu Gutenberg, welcher während dieser Zeit auch Jagdgerechtigkeit auf dem Strom- und Heuchelberg erhielt. Während der österreichischen Herrschaft in Württemberg kam Jos von Lobenberg im Namen Österreichs in den Besitz dieser 3 Orte, und Erzherzog Ferdinand bewilligte dem Bernhard Göler von Ravensburg dieselben von Wolf von Gemmingen an sich zu lösen, allein der letztere widersetzte sich dieser Einlösung und es wurde ihm die Pfandschaft von der österreichischen Regierung im J. 1529 um 1000 fl., von Herzog Ulrich im J. 1539 auf 16.000 fl. erhöht. Den 24. Jan. 1556 erstreckte Herzog Christoph Wolfs Söhnen, Dietrich und Pleickart von Gemmingen, die Pfandschaft noch einmal auf 15 Jahre, allein den 6. Mai 1571 löste sie Herzog Ludwig wieder ein.

Stadt wird Klein-Gartach bereits im J. 1332 genannt; der damalige Schultheiß hieß Wortwin. Den 27. Juni 1447 erlaubte

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0292.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)