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Lehensoberherrlichkeit, enzberg-urbachischer, dann sternenfelsischer Lehensbesitz. Gegen 1360 gab Albrecht von Enzberg was er allhier von Württemberg zu Lehen hatte, demselben auf mit der Bitte, es seinem Tochtermann Wolf von Urbach zu Lehen zu geben, was denn auch geschah, und den 11. Jul. 1392 empfing Hennel von Sternenfels von dem soeben zur Regierung gekommenen Grafen Eberhard dem Milden „was er zu Leonbronn hatte“ zu Lehen; in gleicher Weise wurden seine nächsten Nachfolger belehnt. Den 9. Aug. 1455 kauften Eberhard von Sternenfels und seine Gattin Anna v. Massenbach von den Gebrüdern Hans und Rafan von Thalheim deren Theil an Leonbronn mit Zehenten, Hellerzinsen, Hühnergülten, Häusern, Hofstätten, Wiesen, Weingärten, Wäldern, Wassern, Waiden, Leuten, Gütern und allen Zugehörungen für freies Eigen um 2500 fl. Rh., wogegen die Vormünder von Hennel Sternenfels Tochter Margarethe den 27. Jun. 1433 an den Grafen Eberhard von Württemberg verschiedene Geldzinsen, Hühner-, Gänse- und Fruchtgülten, 7 Hofstätten, 23 M. an dem Wald, der Mann genannt, die Hälfte an der Kelter mit allen Kelterrechten und an 1/3 des großen und kleinen Korn- und Weinzehenten, sowie der Frevel und Fälle allhier um 140 fl. Rh. verkauften (St.-A.). Seit Ende des 15. Jahrhunderts bestand der von Württemberg der Familie Sternenfels zu Lehen gehende Theil Leonbronns aus 1/5 am großen und kleinen Zehenten, 2 Theilen am Weinzehenten, 6–7 Hofstätten, einem Stück Holz der Mann genannt, Hellerzinsen, Landachtkorn, 5 M. Wiesen, Faßnacht- und Sommerhühnern.

Neben der Familie Sternenfels waren aber schon seit dem 14. Jahrhundert auch andere Familien in württembergischem Lehensbesitz: gegen 1360 empfing Hans von Wunnenstein alles, was er zu Leonbronn in dem Dorf hatte, als ein von Vaihingen herrührendes württembergisches Lehen, ihm folgten noch einige Mitglieder seiner Familie im Lehensbesitz, bis denselben im J. 1425 von Hans von Wunnenstein Kraft von Dürrmenz erwarb, aus dessen Familie den 26. Jun. 1497 Heinrich von Dürrmenz zuletzt hiemit belehnt wurde (St.-A.). Da die Familie bald darauf ausstarb, wurde das Lehen wohl von Württemberg eingezogen.

Hühnergülten, Hellerzinsen und Erbwein besaß allhier der Spital zu Eßlingen nach seinem Lagerbuch von 1304 (Pfaff); hiesige Güter verkaufte den 4. Mai 1411 Rafan Hofwart zu Kirchheim an Graf Eberhard von Württemberg; Leibeigene, welche er von Margarethe Gölerin, Konrads von Hailfingen Wittwe, erkauft, Weiprecht von Helmstadt den 8. Sept. 1414 an Kloster Maulbronn (St.-A.). Im J. 1508 ließ die Familie Göler hier Gülthaber ablösen, 1602 hatte die Pfalz Leibeigene hier (Klunzinger 3, 203. 204).

Nach der Eroberung Württembergs durch den schwäbischen Bund

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0306.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)