Seite:OABrackenheim0365.jpg

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Ort Überwinterung finden. Wolle und Schafe werden auf den Heilbronner Märkten abgesetzt. Die Schweinezucht ist nicht unbedeutend, es werden durchschnittlich 30–40 St. Mutterschweine gehalten und die Ferkel theils an Ortsbürger, theils auf dem Heilbronner Markt abgesetzt, indessen daselbst auch Milchschweine und Läufer zugekauft. Man züchtet hauptsächlich eine gute Landrace, auch die sog. hällische und halbenglische Race. Die Mastung wird stark betrieben und die aufgemästeten Schweine theils ins Haus geschlachtet, theils verkauft.

Das Fischrecht im Neckar, der hier nur Weißfische und Karpfen beherbergt, gehört der K. Hofdomänenkammer und dem Grafen Neipperg, welch letzterer jedoch sein Recht an Privaten verkauft hat.

Außer dem Gemeinde- und Stiftungsvermögen (s. die Tabelle III.) sind noch an besonderen Stiftungen vorhanden 4220 fl. 30 kr., deren Zinse hauptsächlich zur Austheilung von Brot an Arme, theilweise zu Schul- und Gesangbüchern für arme Kinder verwendet werden.

Von Spuren aus früher Vorzeit nennen wir: eine römische Straße führt unter den Benennungen „Heerstraße“, „Hohe Straße“ von der bei Böckingen gestandenen röm. Niederlassung gegen den Wartthurm auf dem Heuchelberg und berührt auf einer größern Strecke die schnurgerade hinziehende nördliche Markungsgrenze; ferner führte ein alter Römerweg von der röm. Niederlassung bei Meimsheim her durch den Ort und weiter unter der Benennung „grasiger Weg“ gegen Böckingen und endlich zieht der sog. Rittweg von Hausen herkommend durch den westlichen Theil der Markung und nimmt seine Richtung gegen die oben beschriebene röm. Heerstraße (Hohestraße). Ob der von dem Heidelberg nach Nordheim ziehende „Diemenweg“, an dem die Benennung „Landwehr“ vorkommt, ebenfalls römischen Ursprungs ist, läßt sich nicht mit Bestimmtheit nachweisen. Außerhalb westlich von Nordheim entdeckte man auf der Flur „Steinfurth“ Grundreste römischer Gebäude, was zur Volkssage, der Ort sei früher größer gewesen und habe sich bis zur Steinfurth erstreckt, Veranlassung gegeben haben mag. Etwa 1/2 Stunde nordwestlich vom Ort wird am Heuchelberg ein gegen 20 Morgen großer Markungsdistrikt „Schächerhausen“ genannt, hier stand früher ein Wohnort gleichen Namens. Nahe (nördlich) am Ort liegt die Flur „Hofstatt“ und unfern davon wird eine Flur „Klimmerdingen“ genannt, hier scheint ebenfalls ein Ort gestanden zu sein. Östlich von Nordh. kommen die Benennungen Kapellenbrunnen, Kapellenäcker, Kapellenwiesen und nicht weit davon „Pfarrhof“ vor; hier soll eine Frühmeßkapelle gestanden sein, und der Kaplan an derselben im Pfarrhof gewohnt haben. Der an vielen Stellen noch sichtbare Landgraben bildet vom Neckar an bis an den ehemaligen Landthurm auf eine Strecke von einer halben

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0365.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)