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Die Markung berühren zwei ehemalige Römerstraßen, die eine auf dem Rücken des Heuchelbergs (Hohestraße), die andere auf dem Rücken des Strombergs entlang (Rennweg).

Nach der Volkssage soll der sogenannte Heuchelberggeist hauptsächlich auf der Hohenstraße umgehen und die Leute irre führen; in dem an die Hohestraße grenzenden Walddistrikt „Birken“ ruft er den Leuten.

Pfaffenhofen, früher auch Paffenhoven (1279), Phaphenhoven (1288) u. s. w. geschrieben, ist vielleicht das „Paffenhouen“, an welchem das Kloster Weißenburg im Elsaß nach dem, zwar erst um 1280 angelegten aber aus älteren Quellen entnommenen 2. Theil seines Traditionencodex Besitzungen hatte (Stälin 1, 601).

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts kommt der Ort öfters genannt vor: den 30. Mai 1279 verzichtet Konrad von Magenheim gegen das Erzstift Mainz auf eine hiesige Wiese, Bruwel genannt, (Remling Urkb. 1, 359); den 22. Jan. 1288 erhalten Ulrich und Erkinger von Magenheim durch Heinrich von Brettach dessen Weinberge allhier zu Lehen aufgetragen (Mone 15, 311); im Dec. 1290 verkauft Rudolf von Neuffen 2 Theile des Zehenten von allen hiesigen Weingärten, von welchen ehedem der Herr von Stockheim den Zehenten nahm, 11 Schill. Hllr. Gült von denselben, und die Kelter neben dem Begräbnißplatz, sammt allen dazu gehörigen Rechten und Freiheiten, welche Güter seine Gemahlin Elisabeth von Stralenberg als Heimsteuer besessen hatte, um 185 Pfd. 10 Sch. Hllr. an das Kloster Frauenzimmern (Mone 4, 190); den 20. Jan. 1292 vermacht Schwigger von Bruchsal für den Fall seines Todes an dasselbe Kloster den hiesigen Weinzehenten, den er von der Familie von Neuffen um 186 Pfd. Hllr. gekauft, wofür das Kloster seinen und einiger anderer Personen Jahrestag zu feiern hat (St.-A.); den 3. Nov. d. J. erwirbt das Kloster eine hiesige Weingült von einer Wittwe Spenwalder (Mone 4, 192); im März 1293 freit Rudolf von Neuffen die Güter allhier, welche H. Spanwelder von ihm hatte, und übergibt sie, auf alle seine Rechte daran für sich und seine Erben verzichtend, an das genannte Kloster als immerwährendes freies Eigen (Mone a. a. O.); endlich verspricht den 14. Okt. 1303 Graf Konrad von Flügelau die hiesigen Besitzungen des Klosters zum h. Grab in Speier – wahrscheinlich Erwerbungen des Klosters Seitens Rudolfs von Neuffen – zu schirmen (St.-A.).

Dem Bisherigen zufolge dürften die Familien von Magenheim und Neuffen wohl als die ersten Besitzer des Ortes anzusehen sein, als magenheimischer Erbe von seiner Mutter Maria her verkaufte jedoch den 18. Okt. 1321 Graf Burkhard (VI.) von Hohenberg mit anderem benachbartem Besitz, insbesondere der Hälfte von Brackenheim, die Vogtei über das halbe Dorf und 7 Pfd. Hllr. Gült allda

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 393. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0393.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)