Seite:OABrackenheim0395.jpg

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an Herzog Ulrich von Württemberg. – Die S. Katharina- sowie die Frühmeßpfründe hier hatten je ein Haus, Hof und Scheuer, die Lehensherrlichkeit über beide stand Württemberg zu; obige Besitzungen der zweitgenannten Pfründe verkaufte Herzog Ulrich im J. 1545 an einen Privatmann, den 23. Nov. 1577 wurden sie von der geistlichen Verwaltung Güglingen zurückerworben; das S. Katharinapfründhaus bewohnte im J. 1580 ein reisiger Schultheiß. – Der Deutsche Orden hatte noch im 17. Jahrhundert Besitzungen allhier.

Eine untere Mühle dahier kommt den 15. Aug. 1456 vor (Mone 4, 320).

Zu der Gemeinde gehören:

Rodbachhof, 1/4 Stunde südlich vom Mutterort im Rodbachthälchen etwas abgeschieden gelegen.

Etwas westlich von dem Hofe, wo schon alte Waffen und ein Küraß gefunden wurden, trifft man noch Überreste des abgegangenen Ortes Rodbach. Der Name des Ortes, des daselbst fließenden Rodbaches, welcher übrigens heutzutage Wäschbach genannt wird, und die Zelg „in der Rodbach“, durch welche derselbe fließt, hängen wohl mit roden, ausroden = ausreuten zusammen.

Den 16. Febr. 793 schenkte die öfters genannte Hildburg an das Kloster Lorsch „in Rodenbach proprisum illum cum omni aedificio“ (Cod. Lauresh. nro. 3522), den 30. Mai 1279 übergab Konrad von Magenheim an das Erzstift Mainz 4 Jauchert Weinberge und 20 Urnen Wein jährlicher Einkünfte zu „Roden“ (Remling Urkb. 1, 359). Vielleicht war der Ort überhaupt eine magenheimische Besitzung und kam mit Brackenheim an Württemberg. Den 27. Apr. 1338 kaufte Graf Ulrich hier und zu Güglingen (s. dieses) Leute und Güter von Johannes Gerre und im J. 1380 erscheint Rodbach in der Widdumsverschreibung der Gräfin Antonia von Württemberg (s. ob. VII, 1), war jedoch um den Wendepunkt des 14. und 15. Jahrhunderts mit Nieder-Magenheim vorübergehend von Württemberg verpfändet.

Zwei Theile des hiesigen Wein- und Kornzehenten, sowie 8 Hofstätten dahier waren im J. 1362 ein württembergisches Lehen Cuns von Wurmlingen, obige Zehenten blieben auch in der Folge Lehen der Familie von Wurmlingen, den 9. Dec. 1454 jedoch erhielt sie Berchtold von Massenbach, den 14. Mai 1478 Auberlin Schäfer von Brackenheim und nach ihm den 12. Juni 1490 Hans Schäfer gen. Beuerlin. Im J. 1444 kommt ein bürgerliches Erblehengut zu „Rot bei Pfaffenhofen“ vor (St.-A.).

Im J. 1359 wird Berthold Grau, Vikar zu Rodbach, genannt (St.-A.); auch hatte der Ort eine eigene Kapelle, von welcher man noch in neuerer Zeit Überreste sah, allein schon nach dem oben (S. 267) erwähnten Vergleiche vom 29. Nov. 1435 und in der

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0395.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)