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Links am Triumphbogen ein ganz ähnlicher Altar, im Schrein unter prachtvollem und noch ganz erhaltenem Laubwerk S. Georg, S. Michael und S. Margaretha, innen auf den Flügeln, außen sind sie kahl, in vier Holzskulpturen die Legende von S. Crispinus, oben in drei schönen Baldachinen der Auferstandene, daneben Martin und Nikolaus.

Dann sind an den die neue von der alten Kirche trennenden Pfeilern einige altdeutsche, auch auf der Rückseite bemalte Altarflügel von bedeutendem Kunstwerth aufgehängt; Maria auf dem Halbmond (mit Türkenkopf) stehend, und die Enthauptung des Johannes. In der jetzt von der Kirche durch ein hölzernes Gitter, das mit vielen gemalten Wappen und der Jahreszahl 1606 geschmückt ist, getrennten Kapelle nördlich am Seitenschiff und östlich von der Sakristei, befindet sich das sehr alte Holzbild einer Maria mit dem Leichnam des Herrn. Die Kapelle, von einem reichen Netzgewölbe überspannt, war vielleicht das Querschiff der ursprünglichen Kirche; an ihrer Nordseite geht ein großes viertheiliges von Sporer gefertigtes Maßwerkfenster ins Freie.

Von Grabmälern im Chore sind zu nennen das sehr schön gemalte (jetzt erneuerte) Epitaphium des Hartmann von Neipperg, † 8. Juli 1571 und seiner zwei Frauen, Anna, geb. von Flechingen, † 13. April 1555, und Barbara, geb. von Jarsdorf, † 22. Juli 1599; gemacht 1576. Oben hängt der schöne Todtenschild des Hartmann.

Das ebenso große und hübsche des Caspar Notthafft von Hohenberg, † am Andreastag 1584, und seiner Gemahlin Anna Maria, geb. von Jarsdorf, † 18. Dec. 1599. Auf beiden Epitaphieen ist die Auferstehung Christi dargestellt.

Dann weitere Neipperg’sche Denkmäler, einfach, und ohne Bildwerk; des schon genannten Hartmann, des Hans, † 1591, des Georg Bernhard, † 1602; das betende Bild der auch schon genannten Anna Maria Notthafftin; der Grabstein einer Ursula von Neipperg, geborene Schenkin von Winterstetten, † 1611; des Jacob Schweicker, gewes. Predigers, † am Pfingsttag 1593; des Eberhardt Krell, † 9. Nov. 1603.

Dann liegen in den östlichen Theilen der alten Kirche auf dem Boden verschiedene halbabgetretene Grabplatten von Rittern und Geistlichen, viele darunter von der Familie Neipperg; man kann noch z. Th. entziffern: die Grabplatte eines dominus iohannes ribener, † 3. decemb. 1480, dann eines capellanus sancte barbare, † 1490, und vor der Sakristeithüre eine schöne Grabplatte eines Geistlichen aus der Neip. Familie, auch aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Klunzinger führt von älteren Mitgliedern der Familie Neipperg, die in der Kirche begraben liegen und z. Th. dem geistlichen Stand angehörten, noch folgende an: Diether III., † 1465 (auf dem Grabstein als vir nobilis); Engelhard IV., † 1495; Reinhard V.,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 404. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0404.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)