Seite:OAEßlingen 061.png

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sowie alle Privatwaldungen jedes Jahr rein ausgerecht werden, da bei der großen Bevölkerung, dem starken Weinbau und dem zahlreichen Viehstand der meisten Amtsorte das Futter- und Streuerzeugniß der landwirthschaftlichen Grundstücke zur Befriedigung der Bedürfnisse bei weitem nicht hinreicht. Aus diesem Grund werden auch die Staatswaldungen mit Laubstreuabgaben sehr in Anspruch genommen. Was sodann den Ertrag an Äckerich, das dem Waldeigenthümer zusteht, anbelangt, so geräth nach den bisherigen Erfahrungen nur alle 8–10 Jahre eine vollständige Mast, welche in den Staatswaldungen gegen Naturallieferung verliehen, seither zur Aufforstung und Veredlung der Bestände wieder verwendet worden ist. In den nicht herrschaftlichen Waldungen wird der Mastertrag theils zu eigenen Kulturen, theils zur Fütterung der Schweine, theils zu Gewinnung von Öl verbraucht, auch in reichen Mastjahren mit den Bucheln und Eicheln Handel getrieben. Die Waldwaide wird, da durchgehends die Stallfütterung eingeführt ist, nur höchst selten noch benutzt, und das Bedürfniß an Besenreis so viel als möglich aus den Jahresschlägen befriedigt.

In Betreff der übrigen Nebennutzungen, als: Harz, Theer, Potasche, Kienruß, Haselnüsse, wildes Obst, Sauerklee etc., wird bemerkt, daß diese entweder gar nicht oder sehr unbedeutend vorkommen, daher einer besondern Erwähnung nicht verdienen. Hie und da werden übrigens in den jungen Schlägen der Staatswaldungen durch arme Leute, namentlich von Baltmannsweiler, Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren und Wachholderbeeren gepflückt und nach Eßlingen und Stuttgart zu Markt gebracht. Auch werden öfters in den Waldungen Kräuter und Wurzeln für die Apotheken gesammelt.

Der Geldertrag sämmtlicher Nebennutzungen aus Staatswaldungen berechnet sich: in dem Revier Ober-Ensingen auf 680 fl. und in dem Revier Plochingen auf 7 fl. Der unbedeutende Ertrag bei letzterem Revier rührt vorzüglich

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 061. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_061.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)