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Hofdomäne Weil, als nicht eigentlich dem Bezirke angehörig abzuziehen sind, so ergibt sich schon hieraus und aus der verhältnißmäßig kleinen Zahl von Fohlen, daß von eigentlicher Pferdezucht hier nicht die Rede seyn kann, um so weniger, als für Fohlenweiden in dieser Gegend kein Raum ist. Es gibt nur einige wenige Züchter, namentlich in Köngen, Neuhausen und Wendlingen, welche die Beschälplatte in Kirchheim, mehr noch aber die auf der königl. Hofdomäne Weil dargebotene Gelegenheit benutzen. Meistens werden die jungen Thiere schon mit 2 bis 21/2 Jahren zum Dienst verwendet. Die vorhandenen Pferde dienen übrigens weniger zu Feldarbeiten als zum Fuhrwesen auf den frequenten Landstraßen.

Rindviehzucht. Der Rindviehstand ist im Verhältniß zur Bodenfläche von ansehnlichem Belang. Es fanden sich bei der Aufnahme vom 1. Januar 1844: 8284 Stück, darunter 1536 Ochsen, 4774 Kühe, 1974 St. Schmalvieh. Die Abnahme in Folge des Futtermangels im Jahre 1842 war auch hier fühlbar, doch wurde der Ausfall bald wieder, und zwar größern Theils durch bessere Thiere ersetzt. Es wurde immer nur das geringere Vieh und weniger Schmalvieh als älteres weggegeben; vieles, namentlich aus Eßlingen, Denkendorf und Deizisau, kam nach Frankreich und der Schweiz, das meiste aber wurde in den Orten selbst geschlachtet. Die Preise fielen vom Frühjahr bis Spätjahr 1842: von einem Paar Zugochsen von 125 fl. auf 85 fl., von 1 Kuh von 50 auf 30 fl., von 1 Kalb von 9 auf 8 fl. Den 1. Januar 1840 waren vorhanden 1280 Ochsen, 4704 Kühe, 1860 St. Schmalvieh; den 1. Januar 1843 (ungeachtet inzwischen Aichschieß mit 249 Stücken hinzugetreten war) nur: 1263 Ochsen, 4333 Kühe, 1655 St. Schmalvieh. – Im Ganzen ist die Veredlung des Viehstands seit einer Reihe von Jahren sehr merklich vorgeschritten. Von wohlthätigem Einfluß sind in dieser Hinsicht die königl. Meierei in Weil, und die größeren Ökonomiegüter in Köngen, Steinbach, Sirnau etc. Zwar

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 066. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_066.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)