Seite:OAEßlingen 087.png

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jetzt unverkennbare künstliche Umwallung hinreichend befestigt und nur von der Nordseite auf ebenem Wege zugänglich war. Diese Stelle ist wegen ihrer ausgebreiteten Aussicht in das Neckarthal auf und abwärts, in das Lauterthal und gegen die ganze Alpkette, eine der schönsten im Neckarlande. Daß dieser Boden römische Überreste berge, hat sich durch verschiedene Alterthümer, namentlich aber durch Münzen verrathen, die von Zeit zu Zeit hier aufgefunden wurden, wie denn auch der Name Goldäcker, den ein Gewand des Burgfeldes führt, schwerlich anderswoher als von einem glücklichen Fund goldener Münzen rührt. Denn die vielen, die ganze Fläche durchziehenden Grundmauern, auf welche der Pflug und die Hacke des Landmanns stieß, lassen nicht erwarten, daß diese Felder um ihrer Güte willen jenen Namen erhalten haben. Gerade die Absicht, den Untergrund ihrer Felder zu verbessern, bestimmte die Einwohner zu Aufgrabungen, welche 1783 von Herzog Carl in ausgedehnter und planmäßiger Weise angeordnet und auf einer bedeutenden Strecke des Burgfeldes ausgeführt wurden. Sattler, topogr. Gesch. S. 507b. Das Ergebniß war sehr lohnend, man fand Straßen, Wasserleitungen und die Fundamente, Souterrains und Hypocausten regelmäßiger, augenscheinlich durch Feuer zerstörter Gebäudeanlagen, welche auf die Ausdehnung einer Stadt schließen ließen, und in denselben eine grosse Anzahl merkwürdiger, zum Theil werthvoller Anticaglien, z. B. zwei schöne Bronce-Statuetten des Jupiter und der Minerva, mehrere Schreibgriffeln, große Amphoren, samische Gefässe, Köpfe und andere Bruchstücke von Statuen aus Sandstein, Münzen bis auf Kaiser Gallus 251–3. (Siehe das amtliche Verzeichniß in den württ. Jahrb. 1837. S. 405 ff.) Diese Gegenstände wurden anfänglich im Schlosse in Köngen aufbewahrt, kamen aber im Jahr 1814, freilich nur dem kleinsten Theile nach, in das Antiquarium nach Stuttgart; der größte und beste Theil wurde verschleppt. Da jene Ausgrabungen sich nicht über die ganze Fläche der

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 087. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_087.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)