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Thätigkeit und liefert baumwollene Kleiderstoffe, Barchente, halbwollene Möbel- und Hosenzeuge, halbleinene Tischzeuge u. dergl.

Die Fabrik von Weberblättern von J. Salzer u. Comp. (seit 1840) liefert gesuchte Fabrikate aus Messing und Stahl für die Seiden-, Baumwollen- und Linnenweberei, so wie für die Tuchfabrikation. Salzer wurde 1842 durch die silberne Medaille ausgezeichnet.

Die Wollfärberei betreibt Carl Hanisch, Kunstfärber, in fabrikmäßiger, bedeutender Ausdehnung (seit 1835). Er beschäftigt durchschnittlich 15 Personen und färbt jährlich c. 100 Ctr. Tücher und 800 Ctr. Wolle und Garne. – Die Baumwollenfärberei wird von Kettinger lebhaft betrieben.

Unter den Leder verarbeitenden Gewerben ist besonders die Handschuhfabrikation wichtig. Es bestehen gegenwärtig 4 Fabriken, Bodmer (1810 von Neuwied hieher verpflanzt, 1836 belobt), Mangold (seit 1839), Keller (seit 1830) und Lang (1840) welche waschlederne und Glacéhandschuhe, zum Theil auch feine Leibjacken, Unterbeinkleider etc. aus Ziegen- und Schafleder und feineren Rennthierfellen in Menge verfertigen und ungeachtet der starken französischen Concurrenz einen lebhaften Verschluß in und außer den Vereinslanden finden. Diese Fabrikation beschäftigt, wenn auch nicht ausschließlich, gegen 300 Personen, und gewährt besonders den Ärmeren weiblichen Geschlechts einen wohlthätigen Nebenerwerb. – Eine Hosenträgerfabrik (Peterhauser) besteht seit einigen Jahren.

In die Kategorie der Metallbearbeitung gehören die Goldwaarenfabrik von Jac. Levi (seit 1823) und die von Günther d. ä. (seit 1834). Beide arbeiten im Genre der Pforzheimer und setzen ihre Waaren hauptsächlich im Inland und in den Nachbarstaaten ab. Vielen Beifall finden die Güntherschen geprägten Ornamente aus Silber.

Das hervorragendste Etablissement im Gebiete der Metallbearbeitung ist die berühmte Lakir- und Metallwaarenfabrik von C. C. Deffner. S. ihre interessante Geschichte und das Nähere über ihren Betrieb in dem Lw. C. Bl. a. a. O. S. 66 ff. Hervorgegangen aus einer 1809 durch einen Herrenhuter aus Neuwied hier gegründeten kleinen Lakirwerkstätte, und seit 1819 im alleinigen Besitz des gegenwärtigen Eigenthümers erweiterte sich dieses Geschäft nach und nach, besonders 1825 und in Folge des ausgedehnten Zollgebiets, zu einem der ersten dieses Faches im südlichen Deutschland. Die ebenso zweckmäßigen, als ansehnlichen Fabrikgebäude stehen außerhalb der Stadt an der durch die Neckarbauten des Jahres 1824 gewonnenen Wasserkraft, und enthalten 2 Fallhämmer,

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_114.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)