Seite:OAEßlingen 139.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

4. März 1209. Schon im Jahr 1212 wich dieser Welfe den Hohenstaufen, König Friedrich II., welcher durch Gründung von Mauern sich um den emporblühenden Reichsort verdient machte. Friedrich II. (1212–50) hatte in Eßlingen sein Hoflager im Juli 1217, dessen Söhne König Heinrich (VII.) am 26. September 1226, am 23. März 1228, am 21.–31. August 1228, am 5. Februar 1231, am 2.–5. Juni und 26.–29. October 1233, am 1.–13. November 1234 und König Konrad IV. am 19. Mai 1241, als er Eßlingen zum Sammlungsort für den Kreuzzug gegen die Mongolen bestimmte, und am 6. Mai 1246. Auch den unglücklichen Konradin umfingen die Mauern dieser Stadt, den 31. März 1267.

Ein hohenstaufischer Vogt oder Schultheiß hatte seinen Sitz auf der Burg oberhalb der Stadt. Die Eßlinger blieben fortwährend treue Anhänger der Hohenstaufen und ihr erster Kampf mit den Grafen von Württemberg wurde durch den Abfall des Grafen Ulrich von diesen herbeigeführt (1246).

Wie die meisten Reichsorte, so hatte auch Eßlingen wiederholt das Schicksal zeitweise in Pfandschaft gegeben zu werden. Im März 1243 wurde diese Stadt von König Friedrich II. dem Grafen Hartmann von Grüningen zur Sicherheit für die Zahlung von 3200 Mark verpfändet, wofür er von dem letzteren die Grafschaft im Albgau erkauft hatte. Diese Pfandschaft wurde bald wieder eingelöst. Am 26. August 1260 verpfändete König Richard dem Grafen Ulrich von Württemberg die Reichseinkünfte von Eßlingen eventuell für 1000 Mark, welche er diesem Grafen versprochen.

Die Bewohner der Stadt bestanden aus Freien und Unfreien. Die Freien gehörten theils zu den Geschlechtern, d. h. dem in der Stadt angesessenen Adel, theils zu der Ehrbarkeit, d. h. zu den nicht adelichen Freien, die auch allein am Grundbesitz und an der städtischen Verwaltung Antheil hatten und zusammen Burger (Burgenses) hießen. Zu den Geschlechtern gehörten die Bürgermeister von Deizisau, die Remser, die Ungelter von Heusteig, die Lutram, Ahnherren des v. Leutrumschen Geschlechts, die Kürn, die Truhlieb, die Schöllkopf u. s. w. Auch hatten mehrere in der Stadt nicht angesessene Fürsten- und Adels-Geschlechter, die Grafen von Württemberg, Aichelberg, Hohenberg und Helfenstein, die Markgrafen von Burgau, die von Kirchheim, Rechberg, Steußlingen, Altbach u. s. w., Güter, Rechte und Einkünfte im Stadtgebiet. Eine eigene Klasse der Bewohner bildeten die von auswärts hereingezogenen sogenannten Pfahlbürger, welche gar häufig zu Streitigkeiten mit benachbarten Landesherren Veranlassung gaben. Neben ihnen gab es auch noch Ausbürger, welche zwar nicht in der Stadt angesessen waren, aber das Bürgerrecht in ihr besaßen.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_139.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)