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Zier ein Lusthäuschen“ erbaut, in Gestalt eines Wartthurms, der noch vorhanden ist und in neuerer Zeit eine Ausbesserung erhalten hat. Das Volk trägt sich mit der Sage von einem Gespenst, das, wenn ein reicher Weinsegen zu erwarten steht, um Mitternacht aus diesem Thurme tritt und schlürfenden Ganges die Runde durch die Weinberge macht, daher der Thurm beim Volk der „Ailenberger Schlurger“ heißt. In älterer Zeit soll hier eine Wallfahrtskapelle gestanden haben.

Auf der höchsten Kuppe der ehemaligen Haide von Rüdern (s. oben) steht die weit umher sichtbare Catharinenlinde auf der Stelle, wohin die Volkssage das Grab der heil. Catharina, der Patronin des Eßlinger Hospitals, verlegt. Ein paar 100 Schritte östlich ist eine zweite Linde gepflanzt worden. Die prachtvolle Rundsicht von diesem Punkte ist nur durch den Stromberg, den Schönbuch und die Alp, östlich auch durch den Schurwald begränzt.

4) Unter-Schultheißenamts-Bezirk Sulzgries, mit 696 ev. Gesammteinwohnern.

a) Sulzgries, Weiler mit 306 ev. Einw., mitten zwischen Rüdern und der Stadt, ebenfalls aus zerstreuten Wohnungen bestehend, mit einer für Rüdern, Sulzgries, Hohen- und Krummenacker gemeinschaftlichen Filialkirche, die 1838 von der Stiftungspflege mit einem Aufwand von 24.000 fl. erbaut wurde. Diese Kirche steht ganz frei, ist hell und geräumig, hat aber kein sehr kirchliches Aussehen. Hinter derselben befindet sich der Begräbnißplatz. Die alte Kapelle zu St. Cosmas und Damian, die schon 1348 erwähnt wird und 1602 erneuert wurde, ist neuerdings abgebrochen worden. Der Ort kommt 1275 zum erstenmal vor. Württemberg und Helfenstein (1354) hatten hier verliehene Güter. Der Name Sulzgries und die 1411 erwähnte Salzackersteig scheinen auf eine jetzt verschwundene salzhaltige Quelle zu deuten.

b) Hohenacker, Weiler mit 102 ev. Einw., vereinzelte Häuser vom Beutauthor bis hinauf nach Sulzgries, zuerst 1358 genannt, auch unter dem Namen „auf dem hohen Acker“ 1447 und 1455 erwähnt,

c) Krummenacker, zerstreuter Weiler zwischen Rüdern, Sulzgries und Serach, mit 288 ev. Einw., kommt 1307 zum erstenmal vor.

5) Unter-Schultheißenamts-Bezirk Wäldenbronn, mit 873 ev. Gesammteinwohnern.

a) Wäldenbronn, Weiler mit 365 ev. Einw., besteht aus zerstreuten Wohnungen, die mannigfaltig gruppirt im stillen, romantischen Thalgrund des Hainbachs liegen. Der Mittelpunkt ist von der Stadt 3/4 Stunden nordnordöstlich entfernt. Wäldenbrunnen ist

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_163.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)