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dermalen 143 fl. 47 kr. Ausgereutete Weinberge geben ein Surrogat von 27 fl. 34 kr. Ferner bezieht der Staat an Gülten 360 Schffl. Dinkel, 240 Schffl. Haber; an Gülten und Landachten c. 72 Schffl. an Martinigefällen 650 fl. jährlich. Die Frohnsurrogatgelder (jährl. 168 fl.) hat die Gemeinde abgelöst, ebenso den Heu- und Öhmdzehenten. Der kleine Zehenten (mit Ausnahme des Salmannsweilerhofs, welcher dem Staat ein Surrogatgeld reicht) und der Heu- und Öhmdzehent innerhalb Etters steht der Pfarrei zu, wofür derselben von der Gemeinde in Folge Vertrags 700 fl. jährl. bezahlt werden. Die Widdumhofinhaber entrichten den Heu- und Öhmdzehenten außerhalb Etters der Stiftungspfiege. – Es bestehen noch einige bürgerliche Nutzungen. Unbedeutendere Grundzinse beziehen die Gemeinde- und Stiftungspflege des Orts, die Stiftungspflegen Unterensingen und Deizisau.

Daß die Römer eine sehr vortheilhaft und schön gelegene Stelle südlich vom Ort, das jetzt sogenannte Burgfeld zur Anlage einer städtischen Niederlassung gewählt hatten, deren Überreste die neuere und neueste Zeit zum Theil zu Tage gefördert hat, haben wir oben S. 86 ff. gesehen. Jene Römerstadt bringt nun die Volkssage mit dem heutigen Ort so in Verbindung, daß sie behauptet, Köngen sey in alten Zeiten eine Stadt gewesen und habe Königinburg geheißen. Richtiger ist die Ableitung des Ortsnamens von dem Namen Kuno, Kun; denn die alte Schreibart war Chuningen. Ein Uodalscalch de Chuningen unterzeichnet als Zeuge den Hirschauer Stiftungsbrief 1075. Nach dem Hirschauer Codex schenken Marquardus de Cungen diesem Kloster eine Hube in Gilstein, und sein Bruder Kuno und Rudolph de Buhele Güter super montem Egge. Ein predium in pago quodam Nekkergaugiae Chuningen vertauscht ums J. 1132 das Kloster St. Peter an das Kl. Zwiefalten. Leichtl. Zähringer S. 83. Um dasselbe Jahr erhält das Kl. Zwiefalten die Hälfte des Waldes Kunzenbühl prope Cuningen cum quatuor mansis et parte ecclesiae von Heinrich von Kuppingen geschenkt. Ein Viertheil desselben Waldes erhielt es später, 1153, von Albert von Oberstetten, Sulger Annal. Zw. I. p. 126. Mechthild von Athlingen (Öthlingen) schenkt 1178 demselben Kloster ein Gut in Cunigin (Sulger I, p. 148). Diese Mechthild gehörte ohne Zweifel zu einem Teck’schen Ministerialen-Geschlechte, wie die von Brucken, die ebenfalls hier begütert waren. Als Conrad Bruckner seine Güter hier an Marquard Burgermeister von Eßlingen verkauft, so werden sie diesem von den Herzogen Ludwig und Conrad von Teck geeignet 1270, 1271. (Lunig P. sp. Cont. III. p. 212). Die Vogtei aber, die Obrigkeit und Gerichtsbarkeit und die Fähre über den Neckar besaßen die Grafen von Hohenberg. Den 5. Juni 1336 verkauften die Grafen Albrecht, Hugo und Heinrich von Hohenberg

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_203.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)