Seite:OAEßlingen 221.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mariti sui (des Königs Philipp) crudelissima morte praeventi, dem Kloster Adelberg einen Hof in superiori Ezelingen schenkt (A.U.). Die Vogtei war zwischen Württemberg und denen von Hohenheim getheilt. Johann von Hohenheim verkaufte seine Hälfte 1361 an die Frau Ernsts von Gültling, Hans von Gültling aber den 10. Juni 1405 halb Ober-Eßlingen sammt Vogtei und Gericht an Graf Eberhard (A.U. Senkenberg Selecta II. 258). Im Vertrag von 1389 entsagte Eßlingen seinen Ansprüchen an die Vogtei. Das Hospital, die Klöster und viele Bürger von Eßlingen, waren auf hiesiger Markung begütert. Während daher Württemberg unter österreichischer Herrschaft stand, bemühte die Stadt sich eifrig, den Ort an sich zu bringen, indem sie geltend machte, daß ihre Angehörigen die meisten Güter hier hatten, Württemberg aber nur die Obrigkeit besitze (A.U). Deßwegen und wegen der unmittelbaren Nachbarschaft kam es auch zu häufigen Streitigkeiten, welchen man wiederholt durch Verträge abzuhelfen suchte. Von den verschiedenen und zahlreichen Erwerbungen des Hospitals erwähnen wir die eines halben Hofes „zum Burgstall" von Siegfried von Backnang und Alberts von Backnang Söhnen, durch Schenkung v. J. 1308 (A.U.). Im J. 1737 hatte das Hospital hier 881/2 M. steuerbare und 1331/2 M. steuerfreie Güter. Durch Vertrag vom 20. Oct. 1579 wurde seine jahrl. Steuer auf 5 Pfd. Hllr. 10 Schill. festgesetzt, und dieser Vertrag noch den 3. Nov. 1732 erneuert (A.U.). Einzelne Güter und Gefälle hatten die Klöster Sirnau, St. Clara, das Barfüßer- und Predigerkloster in Eßlingen, Weil, Blaubeuren, Bebenhausen und besonders Roggenburg, welchem letzteren Herzog Karl 1754 alle hiesigen Eigenthums- und Gefällrechte abkaufte.

Den Kirchensatz nebst dem Laienzehenten trugen die Rechberge von Württemberg zu Lehen. Schon in den Jahren 1360–70 empfingen ihn Gebhard, Albrecht und Conrad v. Rechberg (Gab.). Graf Ulrich v. Württemberg freite 1463 dem Jörg und Benno von Rechberg 5/16 des Zehenten, welche diese im folgenden Jahr für 1700 fl. an das Eßlinger Hospital verkauften. 1/16 besaß die Herrschaft Kelmünz, 10/16 die Rechberg, und zwar sowohl Frucht- als Weinzehenten. Nur der kleine und Heuzehente gehörte (nebst dem Zehenten aus 345/8 M. Weinberg und 91/2 M. Acker) dem Pfarrer, mit welchem 1728 das Hospital sich dahin verglich, daß letzteres gegen jährl. 10 fl. Bauschilling seinen Antheil an der Baulast des Pfarrhauses übernehmen wolle.(A.U.). Im J. 1812 gingen die Rechbergschen Rechte durch Vertrag an die Krone Württemberg über.

Auch der Geschichte Ober-Eßlingens fehlte es nicht an tragischen Vorfällen. Im Städtekrieg, den 12. August 1449 wurde der Ort von den benachbarten Städtern niedergebrannt, s. hienach Zell.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_221.png&oldid=- (Version vom 5.5.2018)