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rings umgeben ist. Schon 1445 heißt die Burg ein Burgstall (zerstörte Burg) Steinhofer II. S. 864, und noch heute ist dieß der lagerbüchliche Name des Platzes und der Felder umher.


13. Steinbach

mit dem Freitagshof, Pfarrdorf mit 787 katholischen und 15 evangelischen Einw. (Filialisten von Wendlingen), 31/4 geom. Stunden (über Plochingen) südöstlich von Eßlingen, 11/4 St. nördlich von Kirchheim, an der Post-Straße, welche diese beiden Städte verbindet und mitten durch das Dorf führt, und an dem von Notzingen herkommenden Boden- oder Steinbach. Der Ort ist etwas unregelmäßig gebaut, aber still und freundlich in einem ziemlich engen Thälchen zwischen Hügeln gelegen.[1]

Grundherr von Steinbach und Patron der Pfarrei ist der Freiherr Jonathan von Palm zu Mühlhausen. Es befindet sich hier ein gutsherrl. Schloß, das von dem Rentbeamten bewohnt wird, doch auch mit Wohngelaß für die Gutsherrschaft versehen ist, die bisweilen Sommers oder im Herbst zur Jagdzeit sich hier aufhält. Das Ökonomiegut begreift 25 M. Gärten und Länder, 100 M. Äcker, 38 M. Wiesen, dazu 256 M. Laubwald. Die vorzügliche Bewirthschaftung dieses Gutes ist für die Bewohner des Orts und der Umgegend ein belehrendes und aufmunterndes Beispiel.

Die Pfarrkirche zum heil. Magnus, im untern Theil des Ortes gelegen, ist ein sehr altes Gebäude, dessen Character aber durch die 1629 vorgenommene Erneuerung verwischt ist; das Innere ist hell, einfach, der Raum aber zu beschränkt. Eine gute neue Orgel hat die Kirche seit Kurzem erhalten. An dieser Kirche stand der verdienstvolle Ober-Kirchenrath Ben. Maria v. Werkmeister eine Zeitlang als Pfarrer; sein Denkstein ziert die südliche Kirchmauer. Die Baulast und die Cultkosten trägt der Heilige, welcher 14.500 fl. Cap. und einige Morgen Güter besitzt. – Auf einer Anhöhe am östlichen Ende des Orts liegt der Begräbnißplatz mit einem Calvarienberg und einer Capelle zur heil. Maria. Diese freundliche Capelle ist 1667 von der Gemeinde und ihrem Pfarrer Menian zum Andenken an die Befreiung von einer Seuche erbaut worden. Ihr Fond, früher bedeutender als der der Pfarrkirche ist 1809 mit dem letzteren vereinigt worden; somit liegt die Erhaltung der Stiftungspflege ob. – Das Pfarrhaus wurde 1756


  1. Man hat eine von Gauger lithographirte Ansicht von Steinbach nach einem im Besitz des H. Braumiller des ält. in Stuttgart befindlichen Original.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_234.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)