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den Weinz. (1826/45 200 fl. nebst 10 fl. 56 kr. Surrog. Der Heu- und Öhmdzehenten ist abgelöst. Die Bürger beziehen noch einige örtliche Nutzungen.

Zell gehörte gleich Altbach den Grafen von Aichelberg, der Kirchensatz und einzelne Güter denen von Stauffeneck. 1271 schenkte Friedrich von Stauffeneck dem Hospital in Ulm Güter in Zell (Jäger Ulm S. 356). Gr. Diepold von Aichelberg verkaufte 1303 das Vogteirecht und die Zehenten, Ludwig von Stauffeneck 1304 den Kirchensatz mit seinen Gütern an das Kloster Adelberg, welches 1346 die Pfarrkirche sich incorporirte, und seine hiesigen Besitzungen nach und nach durch Kauf vermehrte, namentlich 1424 dem Hospital Ulm alle seine Güter und Rechte um 1100 fl. abkaufte (Gab.). Sonst waren hier im Besitz einzelner Güter und Gülten: das Hospital Eßlingen, das Kloster Sirnau (den 10. Februar 1264 bekennt Gr. Diepold von Aichelberg, daß er keine Rechte auf die dem Kloster a sorore Geroldi de Ezzelingen, dicta Tamburc, geschenkten Güter bei Zell habe A.U.), das Kloster St. Clara, Carmeliter- und Barfüßerkloster. – Der langwierige Streit der Reichsstadt Eßlingen mit dem Grafen Ulrich von Württemberg berührte auch Zell auf die empfindlichste Weise. Zell mit Altbach, und Ober-Eßlingen hatten ein althergebrachtes Recht in den städtischen und Spitalwaldungen zu waiden, Dürrholz zu sammeln und Laub zu holen. An der Ausübung dieses Rechtes wurden aber die genannten Gemeinden durch die Stadt gewaltsam gehindert. Zwar kam nach langen Unterhandlungen den 16. Dec. 1445 und 10. August 1446 die Übereinkunft zu Stande, daß jenes Recht den Gemeinden auch ferner zustehen, den Eßlinger Forstknechten aber von jedem Hause jährlich 16, von einer Kuh 3, von einem Kalb 11/2 Heller bezahlt werden sollen. Allein damit war der Friede nicht hergestellt. Vielmehr waren gleich nach dem Ausbruch des Städtekriegs, Ober-Eßlingen und Zell die ersten Orte, über welche die Eßlinger herfielen, und Zell ging den 18. August 1449 ganz und gar in Flammen auf (Pfaff Gesch. der R. St. Eßlingen S. 340–343). Noch heut zu Tage findet man beim Umgraben des Bodens häufige Spuren von Brandstätten. – Zell blieb als Adelbergscher Klosterort dem dortigen Oberamt bis zu dessen Auflösung (1806) einverleibt. Diesem Zusammenhang verdankt der Ort noch jetzt ein jährliches Fruchtalmosen von 10 Schff. 5 Sri. 2 V. Dinkel. S. oben Altbach.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_246.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)