Seite:OAHerrenberg 016.png

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der auf den Seewiesen bei Gültstein gelegene; minder bedeutend waren die Weiher auf der Flur zu Reistingen bei Herrenberg, deßgleichen zwischen letzterem Ort und Gültstein; ferner bei Hohen-Reuthin, bei dem Spitalwald, nördlich von Entringen, am Seebrunnen bei Hildrizhausen, bei Mötzingen, der Iselbronner Weiher bei Nufringen, westlich von Oberndorf, südöstlich von Öschelbrunn oberhalb des Distrikts Weildorf, südwestlich von Pfäffingen, um die Kirche zu Rohrau 1/4 Stunde südlich von Thailfingen, im Rosecker Thälchen u. s. w.


4. Boden.


Da die Bodenarten bei den betreffenden Ortsbeschreibungen in ihren Einzelnheiten angeführt werden, so findet hier nur eine übersichtliche Beschreibung derselben Statt. Der Boden ist im Allgemeinen ziemlich verschieden, gehört übrigens im größeren Theil des Bezirks zu den ergiebigeren des Landes und richtet sich, wie aller Orten, nach den anstehenden Gebirgs- und Erdschichten, indem derselbe theils aus deren Trümmern und Zersetzungsprodukten, theils aus Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen besteht. Die bedeutendste Rolle spielt der Diluviallehm, ein fruchtbarer, milder, mehr oder weniger tiefgrundiger Lehm, der sich über den größten Theil des Gäu’s und theilweise an den Ausläufern der Schönbuchsterrasse abgelagert hat. Seine Unterlagen sind sehr verschieden und bestehen aus den obersten Gliedern des Muschelkalks, (den Mergeln und Sandsteinen der Lettenkohlengruppe), aus Muschelkalk-Dolomit, aus Hauptmuschelkalk, aus Keupermergel u. s. w. An mehreren Stellen treten diese Unterlagen der Oberfläche ziemlich nahe und äußern, abgesehen von der ihnen mehr oder minder zukommenden Durchlaßbarkeit der Feuchtigkeit, einen bedeutenden Einfluß auf den Boden, indem sie diesem ihre Zersetzungsprodukte mittheilen und ihn, z. B. wenn Mergel die Unterlage bildet, in einen etwas kalten, thonigen Boden, und wenn die Sandsteine unterlagern, in einen etwas mageren, düngerbedürftigen Sandboden umwandeln. Wirkt der Dolomit auf die Oberfläche ein, so erscheinen leichte Böden, die in etwas nassen Jahrgängen ergiebiger sind, als in trockenen, und tritt der Hauptmuschelkalk der Oberfläche ziemlich nahe, so bringt er häufig eine günstige Mischung von Kalk und Lehm oder Kalk und Thon hervor. Gegen die westliche Bezirksgrenze nimmt der Diluviallehm ab, und der hier anstehende Hauptmuschelkalk macht sich immer mehr geltend, bis er endlich, wie auf den westlichen Theilen der Markungen Mötzingen, Ober- und Unter-Jettingen so sehr überhand nimmt, daß die Muschelkalkbruchstücke in zahlloser Menge auf der Oberfläche herumliegen, welche

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 016. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_016.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)