Seite:OAHerrenberg 019.png

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tiefer als in Stuttgart; wird dieser nach 2 täglichen Beobachtungen (Morgens 7 Uhr und Mittags 2 Uhr) auf +15° R. reduzirt, so beträgt er von den Jahren 1825–1832 27″ 4,773‴, so daß demnach der mittlere Barometerstand von Herrenberg = 26″ 9,773‴ betrüge.

Die Lufttemperatur der Gauorte ist durchschnittlich 1/2, der Ammerorte 1/4 Grad R. niedriger als in Stuttgart. Dennoch tritt die Blüthe- und Erntezeit in der Regel im Ammerthal um 8, im Gäu um 10–12 Tage später ein als in Stuttgart, was wohl auch mit den größern nächtlichen Abkühlungen der Luft, welche dort ziemlich allgemein stattfinden, zusammenhängen mag.

In Beziehung auf Gewitterschaden tritt der Bezirk so ziemlich in eine Linie mit den benachbarten Oberämtern Nagold und Horb. Bei einer bebauten Fläche von 47.518 Morgen wurde in den Jahren 1828–42 im Ganzen 73751/2 Morgen von Hagelschlag betroffen, was durchschnittlich eine jährliche Beschädigung von 491,7 Morgen ausmacht, die einer Quote von 0,01034 entspricht. Seit 1842 hat ein von Sturm begleiteter Hagelschlag am 14. Juli 1846 hauptsächlich die Gemeinde Unter-Jesingen betroffen; am 7. August desselben Jahrs brach ein Hochgewitter, von Hagel und Überschwemmung begleitet, in Herrenberg aus, und am 11. Mai 1851 betraf wiederum Hagelschlag einen Theil des Bezirks.

Von besonderen Naturerscheinungen ist anzuführen, daß um die Mitte des vorigen Jahrhunderts durch ein Erdbeben auf dem Marktplatz der Oberamtsstadt eine Erdspalte entstand, der Kirchthurm der Höhe nach einen Riß bekam, und ein am Schloßberg gelegenes Haus um zwei Fuß sich senkte.

Am 6. Juli 1850 wurde in der Oberamtsstadt, Vormittags 11 Uhr, bei hellem Sonnenschein ein kugelförmiges leuchtendes Meteor beobachtet.

Im September 1852 wurden durch einen heftigen Orkan große Verheerungen an Obstbäumen und in den Waldungen von Herrenberg angerichtet.


6. Gebirgsarten, Versteinerungen und Mineralien.


Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks sind ziemlich einfach und umfassen nur die oberen Schichten der Muschelkalkformation, den Keuper, die unteren Schichten der jurassischen Bildungen (Liassandstein, Liaskalk, Turnerithone) und das aufgeschwemmte Land. Im Allgemeinen zeigen die Gebirgsschichten ein bedeutendes Einfallen von Westen nach Osten, so daß z. B. der Hauptmuschelkalk

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 019. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_019.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)