Seite:OAHerrenberg 042.png

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Nebringen, Thailfingen und Haslach Gante und Schuldklagen zu den Seltenheiten gehören. Wenn übrigens auch in den besseren Orten ein Rückgang in den ökonomischen Verhältnissen bemerkbar ist, so darf der Grund hievon nicht allein in der Zunahme der Bevölkerung und der immer weiter gehenden Theilung des Grund und Bodens gesucht werden; maßlose Unterstützungen, welche häufig in Folge von Trägheit und Mangel an Sparsamkeit Einzelne in Anspruch nehmen, tragen hiezu wesentlich bei. Die Orte Breitenholz, Entringen, Hildrizhausen, Kayh, Mönchberg, Oberndorf, Pfäffingen, Poltringen und Rohrau gehören zu den am wenigsten bemittelten und zählen, neben einzelnen Vermöglichen, viele Arme. Die Einwohner der übrigen nicht genannten Orte befinden sich im Allgemeinen in mittelmäßigen Vermögensumständen.


3. Wirthschaft.


A. Urproduktion (Landbau).
a. Gewinnung von Mineralien.

Steinbrüche. In dem östlichen Theile des Bezirks befinden sich in dem grobkörnigen Keupersandstein (Stubensandstein) mehrere Brüche, aus denen Bausteine gewonnen werden, namentlich auf den Markungen Herrenberg (wo überdies eine zu Pflastersteinen benützte härtere Art des Stubensandsteins zum Abbau kommt), Breitenholz, Entringen, Hildrizhausen (welches auch einen zur Gewinnung von Straßenmaterial angelegten Liaskalksteinbruch besitzt), Kayh, Mönchberg und Rohrau; feinkörnige Keupersandsteinbrüche (Schilfsandstein), die sehr gesuchte Bau- und Werksteine liefern, haben Herrenberg, Breitenholz, Nufringen und Oberndorf; früher bestand auch ein Werksteinbruch auf der Markung Affstätt, der aber in neuerer Zeit nicht mehr benützt wird. Auf dem Gäu kommt der als Bau- und Werkstein äußerst beliebte Lettenkohlensandstein zum Abbau und zwar: auf den Markungen Altingen, Bondorf, Gärtringen, Gültstein, Kuppingen, Nebringen und Reusten. Letztere Orte sowie die übrigen des Gäu’s und einige des Ammerthals besitzen auch Muschelkalkbrüche, aus denen neben dem Straßenmaterial auch Mauersteine und Kalksteine zum Brennen gewonnen werden; häufig sind übrigens dergleichen Brüche in den oberen dolomitischen Schichten des Muschelkalks angelegt und liefern dann ein nur mittelmäßiges Straßenmaterial; die besten und ergiebigsten Kalkbrüche haben Reusten und Poltringen.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 042. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_042.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)