Seite:OAHerrenberg 052.png

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Nadelhölzern und 31702/8 Morgen mit Laub- und Nadelhölzern gemischt bestockt sind. Hievon gehörten (zur Zeit der Landesvermessung) dem Staate 6428 Morgen, der K. Hofdomänen-Kammer und den Grundherrschaften 5102/8 Morgen, den Gemeinden 11.1522/8 Morgen und den Stiftungen 3865/8 Morgen. Die Waldfläche umfaßt nahezu 28% der Gesammtfläche des Bezirks, auf einen Einwohner kommen hienach 7/8 (0,847) Morgen Wald. Behufs der Forstverwaltung und der Forstpolizei sind die Waldungen den Revieren Hildrizhausen, Nagold, Stammheim (Forstamt Wildberg) Entringen und Rottenburg (Forstamt Tübingen in Bebenhausen) zugetheilt.

Der weit größere Theil der Waldungen liegt in ununterbrochenem Zusammenhange im Osten des Bezirks und bildet einen Theil des weitgedehnten Schönbuchs; seine beiläufige Begrenzung zieht sich von der östlichen Bezirksgrenze, nördlich an Unter-Jesingen, 1/4 Stunde östlich an Entringen, 1/4 Stunde nördlich an Breitenholz, 1/8 Stunde nördlich an Kayh und östlich an Mönchberg vorüber bis in den Rücken des Schlosses Herrenberg; hier macht dieselbe eine nordöstliche Wendung und führt südlich an Rohrau vorüber bis zur nördlichen Oberamtsgrenze; diese bald wieder verlassend, läuft sie in einem Bogen um die zur Markung Hildrizhausen gehörigen Felder und kommt auf die östliche Bezirksgrenze, welche an diesem Waldcomplexe 61/2 Stunden lang hinzieht. Überdieß liegen im Westen und Norden des Bezirks noch mehrere, vereinzelte Walddistrikte, welche zum Theil eine namhafte Ausdehnung haben und als Vorläufer des nahegelegenen Schwarzwaldes betrachtet werden dürfen. Zwischen den Waldungen im Osten, Norden und Westen des Bezirks liegt ein großes, für den Ackerbau benutztes Land (Gäu), auf dem nur noch einige unbedeutende Walddistrikte sporadisch vorkommen. Demnach ist die Waldfläche ziemlich ungleich über den Bezirk vertheilt, indem der mittlere und südliche Theil desselben arm an Waldungen ist, während im östlichen Theile unverhältnißmäßig viele Waldungen sich zusammendrängen, im westlichen dagegen sich ein ziemlich richtiges Verhältniß der Waldungen zu den Feldgütern herausstellt.

Der dem Wald überlassene Boden ist im Allgemeinen der Holzproduktion günstig, und wechselt je nach den anstehenden Gebirgsformationen. Auf der Hochplatte des Schönbuchs erscheint im Allgemeinen ein der Waldvegetation angemessener Thonboden, dem in verschiedener Tiefe der weiße, grobkörnige Keupersandstein (Stubensandstein) zur Unterlage dient; an vielen Stellen tritt der Sandstein der Oberfläche sehr nahe, so daß sich die Zersetzung desselben dem Boden mittheilt und einen mit Thon gemengten Sandboden bildet.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 052. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_052.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)