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besonders auf die an Bächen und Flüssen gepflanzten Weiden, Erlen u. s. w.; Holzsurrogate, wie Torf etc., kommen nicht vor.

Von Waldberechtigungen bestehen nur noch folgende Weid- und Streugerechtsamen: die Gemeinde Rohrau hat die Weidgerechtigkeit in den Staatswaldungen Rohrauerköpf und Ketterlenshalde nach Maßgabe der Forstordnung. Das Streurecht der Gemeinde Rohrau, welches auf einem hochfürstlichen Dekret vom 22. April 1783 beruht, ist widerruflich und darf nur an unschädlichen Orten ausgeübt werden; auch hat die Gemeinde hiefür jährlich 2 fl. zu entrichten.

Die Gemeinde Hildrizhausen hat eine Weidgangsgerechtigkeit in den Staatswaldungen Lindach, Kirnbach und Rauhau, so weit solche dem Vieh entwachsen sind. Die Holzgerechtigkeitsabgaben aus den Staatswaldungen der Reviere Hildrizhausen und Nagold sind seit dem Jahr 1850 zur Ablösung angemeldet und die früher bestandenen, ausgedehnten Holz-, Weide- etc. Gerechtigkeiten in den Staatswaldungen des Reviers Entringen sind in den Jahren 1820 und 1821 durch Waldabtretung abgelöst worden.

Waldfrevel kommen noch ziemlich häufig vor, und haben sogar Hölzer für technische Zwecke zum Gegenstand.

g) Weidenutzung. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung beträgt

die eigentliche Weidefläche 8156/8 Mrgn.
wozu noch die Öden kommen mit 8144/8 Mrgn.
es betragen somit beide       16302/8 Mrgn.

Von den Weiden waren zur Zeit der Landesvermessung im Eigenthum der K. Hofdomänenkammer und der Grundherren 632/8 Morgen und der Gemeinden 731 Morgen.

Demnach ist die Weidefläche größtentheils im Besitze der Gemeinden. Über den Antheil der einzelnen Gemeinden an der Gesammtweidefläche siehe Tabelle II. Die Weiden sind gesund, jedoch etwas mager, und werden nur mit Schafen befahren. Übrigens vermindern sich die Weideflächen immer mehr, indem sie häufig als Allmandtheile an die Gemeindeglieder abgegeben und von diesen in Kultur gebracht werden.

c. Viehzucht.

Pferdezucht. Die eigentliche Züchtung der Pferde wird im Bezirk in mäßiger Ausdehnung betrieben, dagegen ist die Pferdehaltung in einigen Orten ziemlich beträchtlich. Am 1. Januar 1853 besaß der Bezirk 861 Pferde, von welchen 65 unter 2 Jahren alt waren; es kamen somit auf eine Quadratmeile 199 Stücke, und auf 100 ortsanwesende Einwohner 3,76, auf 100

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 058. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_058.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)